Vier Jahre seit dem Militärputsch in Myanmar:
Kindheit im Bürgerkrieg

Seit vier Jahren tobt in Myanmar ein blutiger Bürgerkrieg – weitgehend unbeachtet von der deutschen und europäischen Öffentlichkeit. Mindestens 50.000 Menschen wurden getötet, mehr als drei Millionen sind auf der Flucht. Die humanitäre Lage ist katastrophal: An jedem zweiten Tag stirbt ein Kind an Krankheit, an Unterernährung, an Minen oder Bombenangriffen.
Vier Jahre nach dem Putsch
Der 1. Februar 2021: Das Militär putscht gegen die demokratisch gewählte Regierung Myanmars. Die Junta errichtet eine Schreckensherrschaft, geht gewaltsam gegen Oppositionelle, Demonstrant*innen und ethnische Minderheiten vor. Seitdem herrscht fast überall im Land Krieg: Pro-demokratische und ethnische Rebellenmilizen kämpfen aufseiten der demokratischen Exilregierung gegen die Diktatur.
Inzwischen hat die Militärjunta Schätzungen zufolge nur noch zwischen 20 und 40 Prozent des Staatsgebiets unter Kontrolle. Doch je schwächer die eigene Position wird, desto brutaler schlägt sie um sich: 2024 gab es mehr als 1.500 Bombenangriffe durch Flugzeuge und Hubschrauber der Armee. Die meisten davon treffen zivile Ziele.
Helfen Sie Kindern im Krieg mit einer Spende
Terre des Hommes unterstützt zurzeit sechs Projekte für Kinder und Jugendliche innerhalb Myanmars sowie in den Flüchtlingscamps der thailändischen Grenzregion:
- Humanitäre Hilfe
- Nahrungsmittelpakete
- sauberes Wasser
- Medikamente
- Hygiene-Nothilfepakete
- Traumahilfe und psychosoziale Unterstützung für Kinder
- Improvisierter Unterricht
- Kindesschutz, insbesondere in Flüchtlingscamps (Verhalten in Notsituationen, Aufklärung über Missbrauchsverhalten)
Fünf weitere Projekte sind in Planung.
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»Es gibt immer weniger Organisationen, die Hilfe für Vertriebene leisten können. Gleichzeitig steigt der Bedarf drastisch an. Diese Kinder brauchen psychologische Hilfe, sie brauchen Nahrung und medizinische Versorgung. Und sie wollen zur Schule gehen.«
Maw Byar Mar Oo, Projektkoordinatorin der Terre des Hommes-Partnerorganisation »KNWO« (Karenni National Women‘s Organization)
2024: Was in und um Myanmar geschieht
- Im Februar 2024 setzt die Militärjunta ein Wehrpflichtgesetz in Kraft und beginnt mit Zwangsrekrutierungen, um ihre eigene, zunehmend schlechte Position zu verbessern.
- Die Folge ist Panik in weiteren Teilen der Bevölkerung. Viele, gerade junge Menschen versuchen zu fliehen. Andere schließen sich lieber den Rebellengruppen an, als gegen die eigene Bevölkerung zu kämpfen.
- Am 4. April fordert der UN-Menschenrechtsrat in einer Resolution alle Staaten auf, Lieferungen von Flugzeugtreibstoff und Waffen an Myanmar einzustellen.
- Im Juli melden die Vereinten Nationen: Die Zahl der Flüchtlinge und Binnenvertriebenen hat 3 Millionen erreicht.
- Im September trifft der schwere Tropensturm »Yagi« auch Myanmar, es gibt hunderte Todesopfer, mehr als 600.000 Menschen sind betroffen.
- Ende November kündigt der Internationale Strafgerichtshof ICC an, einen Haftbefehl gegen Junta-Chef Min Aung Hlaing zu beantragen. Er soll sich wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit verantworten.