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»Der Salween ist wie eine Mutter«

Thailand: Soms Einsatz gegen Staudämme

»Der Salween ist mein Zuhause. Er ist wie eine Mutter, die sich um uns kümmert«, schwärmt Som, wenn sie über den Fluss spricht. Die 23-Jährige lebt im Dorf Tha Ta Fang im Grenzgebiet zwischen Thailand und Myanmar.

Der 2.800 Kilometer lange Fluss entspringt im Hochland von Tibet und fließt durch China und Soms Heimatregion. Die Menschen am Salween leben von seinem Fischreichtum und den fruchtbaren Uferböden – nur, wie lange noch?

Denn das sensible Ökosystem ist in Gefahr. Seit Jahren ist der Bau von sieben riesigen Staudämmen geplant, mit weitreichenden Folgen für die 13 Millionen Menschen im Einzugsgebiet des Flusses. Die Dämme würden den Fluss zu Seen aufstauen. Als eine Folge würde der Sauerstoffgehalt in Bodennähe sinken, die Fische sterben. Der Fischfang und damit die Lebensgrundlage der Bewohner*innen der Region wären gefährdet. Kommt es zur Umsetzung der Pläne, würden überdies mehr als 50.000 Menschen umgesiedelt – auch gegen ihren Willen.

Daher wächst der Widerstand. Som organisiert Informationsveranstaltungen, Workshops und Jugendcamps, um zu vermitteln, wie sie sich gegen die Zerstörung der Umwelt und ihrer Heimat wehren können. Diese Veranstaltungen profitieren von dem Austausch im Netzwerk »Mekong Youth Assembly«, das von terre des hommes gefördert wird.

Staatenlos und ohne Rechte

Doch die Staudämme sind nicht das einzige Problem. Im thailändischen Grenzgebiet leben vor allem Angehörige ethnischer Minderheiten. Sie sind vor dem Terror und der Gewalt des Militärregimes in Myanmar geflohen. In Thailand gelten sie als staatenlos. Damit haben sie kein Recht auf Land und nur beschränkten Zugang zu Bildung sowie medizinischer und staatlicher Hilfe. Som selbst gehört zur Ethnie der Karen. Ihre Eltern mussten aus Myanmar flüchten. Som wuchs in Thailand auf. »Ich habe 20 Jahre gekämpft. Vor drei Jahren habe ich die thailändische Staatsbürgerschaft erhalten.« Allerdings mit Auflagen, gegen die sie nicht verstoßen darf. »Wenn ich Jugendaktivitäten organisiere, ist mein Status gefährdet.«

Som will ihren Protest trotzdem fortsetzen. »Mit unserer Arbeit haben wir erreicht, dass junge Menschen ihre Rechte kennen und einfordern. Das ermutigt uns, Maßnahmen zum Schutz des Salween zu ergreifen. Das ist ein Erfolg für mich. Für einen größeren Erfolg müssen wir aber weitermachen.«

 

21.07.2021