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Spiel und Sport fördern Kultur des Friedens

Studie über die Wirkung des Programms »A chance to play« vorgelegt 

Das Programm A chance to play ist eine Initiative von terre des hommes und dem Volkswagen Konzernbetriebsrat.

Seit mehr als 15 Jahren gibt es bereits das Programm »Eine Stunde für die Zukunft«. Die Spenden der VW-Belegschaft für dieses Programm werden in Projekte zur Verwirklichung der Menschenrechte von Kindern und Jugendlichen investiert. Die Projekte werden durch terre des hommes ausgewählt und begleitet.

Schon für die Fußballweltmeisterschaft in Südafrika entstand 2009 das Programm »A chance to play«. Dessen Erfolg inspirierte den Volkswagen Konzernbetriebsrat und terre des hommes zu einer Wiederholung im Kontext der Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien. Bereits im Vorfeld des Turniers wurden mit Sport-, Spiel- und Lernangeboten Kindern und Jugendlichen in Armenvierteln neue Perspektiven eröffnet.

Das Recht auf Spiel

Eine brasilianische Version des Programms »A chance to play« wurde zwischen Januar 2013 und März 2015 in Zusammenarbeit mit lokalen Partnerorganisationen umgesetzt. Die brasilianischen Organisationen führten verschiedene Projekte durch, um das Recht auf Spiel in vielfältiger Form in verschiedenen Stadtteilen und Favelas zu realisieren. Gleichzeitig stellte das Programm »A chance to play« durch Fortbildungen und Vernetzung sicher, dass sich das gesellschaftspolitische Interesse auf das Recht auf Spiel richtete. Mit dem Programm »A chance to play« konnte das Recht auf Spiel auf verschiedene Art und Weise umgesetzt werden: durch Unterstützung von Projekten, durch Fortbildungsmaßnahmen, Vernetzung und durch Veranstaltungen wie Straßenfußballtuniere. Der Grundgedanke der Aktivitäten lautete: Das Recht auf Spiel trägt als wirksames Instrument bedeutend zum Aufbau einer Kultur des Friedens und der Gewaltlosigkeit bei.

Der Ansatz des Progamms

Im Umfeld der Fußballweltmeisterschaft 2014 in Brasilien nutzte das Programm das öffentliche und mediale Interesse, um auf die Kinderrechte und spezifisch das Recht auf Spiel aufmerksam zu machen. Kinder und Jugendliche sind es, die eigentlich vom Spiel mit dem runden Ball profitieren sollten, aber auf der globalen Bühne der Megaevents ist für sie keinen Platz.  

Das Programm »A chance to play« finanzierte zwischen Januar 2013 und März 2015 zwölf lokale Projekte, die auf verschiedene Art und Weise das Recht auf Spiel umsetzten. Eine zentrale Rolle in der Programmstrategie spielte der Straßenfußball. Er nutzt die in Südamerika beliebteste Sportart, um Kindern und Jugendlichen in ihrer Lebenswelt der Favelas und der endlosen Wohnviertel des Stadtrandes von São Paulo einen neuen Zugang zu sozialpolitischem Engagement zu ermöglichen. Der Alltag vieler Kinder in Brasilien ist geprägt von Armut und schlechter Schulbildung, sie können sich kaum kreativ entfalten, es gibt nur wenig sinnvolle Freizeitangebote wie Spielplätze und Sportstätten. Kindern werden damit wichtige Entwicklungs- und Entfaltungsmöglichkeiten genommen.

Gewalt prägt Alltag vieler Kinder

Ein großes Problem ist dabei die Gewalt, denen Kinder in ihren unterschiedlichsten Formen ausgesetzt sind: Vergewaltigungen, Gewalt in der Familie oder durch Drogenbanden sind in der brasilianischen Gesellschaft alltäglich. »A chance to play« richtete sich in erster Linie an benachteiligte Kinder und Jugendliche im Umfeld von Standorten des Volkswagen-Konzerns in Brasilien. Ziel ist es, Mädchen und Jungen darin zu unterstützen, ihre Potenziale zu entwickeln und ihre Fähigkeiten zu stärken. Das Programm ruhte auf den beiden Säulen Gewaltprävention und Lern-/Bildungsangebote. Es geht aber nicht nur darum, möglichst viele Kinder und Jugendliche teilhaben zu lassen, sondern gleichzeitig darum, Räume zu schaffen, in denen sie vor Gewalt und Ausbeutung geschützt werden. 

Die Ergebnisse des Projekts

Der nun vorliegende Abschlussbericht »Das Recht auf Spiel – Qualitative Wirkungsanalyse des Programms A chance to play« zeigt die Wirkungen, die mit den Projektmaßnahmen erzielt wurden, auf. Insgesamt, so der Bericht, konnten mehr als 94.000 Kinder und Jugendliche direkt durch das Programm erreicht werden, indirekt profitierten fast 500.000 Menschen von den Aktivitäten. Kreativität und Selbstwertgefühl im Spielen zu entdecken, spielerische Projekte mit Gleichaltrigen zu entwickeln und umzusetzen, selbstbewusst genug zu sein, eine Idee oder Kritik darzulegen, sind nur kleine Beispiele dafür, wie die Aktivitäten der Projekte dazu beitrugen, dass Kompetenzen wie Selbstständigkeit und Selbstbewusstsein entwickelt und stimuliert wurden.

Kontakte geknüpft - Initative ergriffen

Der Abschlussbericht hebt weiter hervor, dass die beteiligten Kinder und Jugendlichen durch die Möglichkeit des Spielens einen besseren Umgang mit Konflikten und den Respekt vor den Anderen gelernt haben. Das Spiel förderte die Beziehungen mit anderen Altersgenossen, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Projektteams und mit den Nachbarn in den Gemeinden. Die Aktivitäten haben dazu beigetragen, die Aggressionen unter den Beteiligten zu reduzieren. In den Gemeinden machte sich die Veränderung auch in Form vermehrter Gemeinsschaftinitiativen und Veranstaltungen bemerkbar. Jugendliche wurden selber aktiv und vernetzen sich mit anderen Gruppen aus den Vierteln und Gemeinden. In Gesprächen mit Bürgermeistern und Stadtteilvertretern hatten die Projektteilnehmer Gelegenheit, ihre Vorstellungen zur dauerhaften Umsetzung von Spiel- und Freizeitangeboten vorzutragen, um damit eine dauerhafte Implementierung zu erreichen.

Positive Wirkung auf Familien

Auch in den Familien wurden die Veränderungen, die durch die Spielangebote angeregt wurden, spürbar. Es zeigte sich, dass durch die Aktivitäten die familiären Bindungen verbessert und intensiviert wurden: Zuneigung, Liebe und gegenseitiger Respekt wurden gestärkt. Wie die Studie betont, wurden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer darin gestärkt, mit den Widrigkeiten des Lebens besser umzugehen. Durch die Spielangebote »entwickeln sie eine Widerstandsfähigkeit, die ihnen ermöglicht, auch mit höchst komplexen Themen in der Familie, der Schule und der Gemeinschaft der Favelas und Wohnviertel am Rand der Stadt klarzukommen und Barrieren, bestehend aus Vorurteilen, Diskriminierung und Missbrauchserfahrungen, zu überwinden. Die Begünstigten und Erzieher der Partnerorganisationen leben aktiv (…) selber Akteure der Veränderung zu sein, die das Recht auf Spiel verwirklichen und weiterverbreiten können«.

Kultur des Friedens gefördert

Die Maßnahmen haben gezeigt, dass die Durchsetzung des Rechts auf Spiel zum Aufbau einer Kultur des Friedens und der Gewaltlosigkeit beigetragen haben. Zwar kann das Recht auf Spiel nicht die alleinige Antwort auf gesellschaftliche Probleme geben, unter denen Kinder und Jugendliche in Brasilien leiden. Sehr wohl aber kann mit der Umsetzung ein Beitrag zur menschlichen und sozialen Entwicklung geleistet werden. Durch die Stärkung ihrer Widerstandskraft, so das Fazit, können Kinder und Jugendliche würdig erwachsen werden, selbst wenn sie mit globalen Strukturen konfrontiert sind, die soziale Ungerechtigkeiten durch Individualisierung, Ausgrenzung, Hierarchisierung und Ausbeutung verstärken. 

Der Bericht enthält zahlreiche Fallbeispiele und lässt Kinder und Jugendliche zu Wort kommen, die über ihre Erfahrungen und Erlebnisse berichten.  

Weitere Informationen:
Der vollständige Wirkungsbericht als PDF-Datei zum kostenlosen Download

20.08.2015

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