terre des hommes-Appell an UN-Generalsekretär Antonio Guterres:
Kriegsparteien, die Kinderrechte verletzen, müssen beim Namen genannt werden
terre des hommes und 40 weitere internationale Organisationen fordern UN-Generalsekretär António Guterres in einem offenen Brief auf, weiter konsequent für den Schutz von Kindern in bewaffneten Konflikten einzutreten. „Die sogenannte Liste der Schande im jährlichen Bericht des UN-Generalsekretärs muss alle Konfliktparteien benennen, die schwere Kinderrechtsverletzungen in bewaffneten Konflikten begehen. Die geplante Schwächung des Listungsprozesses durch ein Einfrieren der Liste auf dem Vorjahresstand und zusätzliche Verhandlungsmöglichkeiten für verantwortliche Staaten wie Saudi-Arabien ist völlig inakzeptabel“, sagt terre des hommes-Kinderrechtsexperte Ralf Willinger.
Unter den sechs schweren Kinderrechtsverletzungen, für die bewaffnete Gruppen und Armeen gelistet werden, sind Tötungen und Verletzen von Kindern, Rekrutierung als Soldat, Entführungen, sexuelle Gewalt und Angriffe auf Schulen und Krankenhäuser. „Damit würde in Zeiten zunehmender Brutalität gegenüber Kindern im Krieg an die Verantwortlichen genau das falsche Signal gesendet. Einflussreiche Staaten hätten noch mehr Möglichkeiten, die Liste der Schande zu beeinflussen und politischen Druck auszuüben, um nicht gelistet zu werden.
Die Liste der Schande muss weiterhin basierend auf dokumentierten Fällen von Kinderrechtsverletzungen erstellt werden, wie es die entsprechende Resolution des UN-Sicherheitsrates vorsieht. Verantwortliche Staaten und bewaffnete Gruppen sollten konsequent sanktioniert werden. Dafür solle sich auch Deutschland öffentlich einsetzen.
2015 und 2016 war es Israel beziehungsweise Saudi-Arabien gelungen, durch politischen Druck und Drohungen wieder von der Liste der Schande gestrichen zu werden, obwohl schwere Kinderrechtsverletzungen durch die israelischen Streitkräfte im Gaza-Streifen 2014 und durch Saudi-Arabien im Krieg im Jemen 2015 dokumentiert waren. Der Offene Brief an den UN-Generalsekretär wurde von der Watchlist on Children in Armed Conflict initiiert, einem Bündnis von sieben internationalen Organisationen, darunter die Internationale Föderation Terre des Hommes.
Weitere Informationen:
Wortlauf des Briefes an den UN-Generalsekretär (Englisch)
terre des hommes-Themenseite »Kinder im Krieg«
Weltkarte mit allen 20 Ländern, in denen schwere Kinderrechtsverletzungen in bewaffneten Konflikten stattfinden (Länderkarte zur Ansicht)