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Teil 2: Warum Menschen hungern

Agrarpolitik

Viele arme Länder setzen auf eine exportorientierte Landwirtschaft zur Erzeugung von sogenannten Cash Crops, also Produkten, die an den Weltmärkten gute Preise versprechen. Sie tun das, weil der Internationale Währungsfonds über Jahrzehnte die Erwirtschaftung von Devisen und die Kürzung von Staatsausgaben zur Voraussetzung für die Vergabe von Krediten erklärt hat. Das führte dazu, dass die lokale Nahrungsmittelproduktion der Kleinbauern, die früher vorwiegend Grundnahrungsmittel angebaut haben, massiv zurückgegangen ist. Kompensiert werden sollte diese Umstrukturierung durch billige Nahrungsmittelimporte. Aber als die Preise anzogen, waren solche Importe nicht mehr bezahlbar. Auch die internationale Entwicklungshilfe hat diesen Wandel in der Agrarpolitik befördert. 1979 lag die Förderung der Landwirtschaft bei 18 Prozent der gesamten staatlichen Entwicklungsaufwendungen. 2006 waren es bloß noch 2,9 Prozent. Kleinbauern erhalten in der Regel keine staatliche Entwicklungshilfe. Hinzu kommt, dass sich die landwirtschaftlichen Anbauflächen für den lokalen Nahrungsbedarf verringern. Das liegt an der Expansion der Agrarindustrie und der Exportwirtschaft, die mehr Flächen für den Anbau von Zuckerrohr, Ölpalmen, Mais und Soja als Rohstoff für Agrartreibstoff und Viehfutter benötigt.

Biosprit

Die Bemühungen um die Verringerung des weltweiten Kohlendioxid- Ausstoßes haben fatale Nebenwirkungen. Denn der Anbau von Feldpflanzen zur Herstellung von CO2-armen Treibstoffen führt dazu, dass Flächen für die Nahrungsmittelproduktion verlorengehen und Pflanzen, die man zu Nahrung verarbeiten könnte, in Energielieferanten umgewandelt werden. Mehr als ein Drittel der gigantischen Maisproduktion in den USA dient inzwischen der Gewinnung von Ethanol; in Brasilien und Indonesien werden riesige Landflächen für die Produktion von Soja und Palmöl genutzt. Die Hälfte aller Pflanzenölerträge in der Europäischen Union landet ebenfalls in Dieseltanks.

Fleischproduktion

In den Industrieländern ist der Fleischkonsum in den letzten 50 Jahren angestiegen. Zwischen 1961 und 2001 ist der Pro-Kopf-Fleischkonsum in den Industrieländern von 57 auf 91 Kilo Fleisch gestiegen. Die Spitzenreiter bei den Fleischessern sind die US-Amerikaner mit rund 123 Kilo Fleisch pro Kopf und Jahr. In Deutschland ist zwischen 1961 und 2007 ein pro Kopf Anstieg von 64 auf 88 Kilo Fleisch zu verzeichnen. Mittlerweile gilt dies auch für die wachsenden Mittelschichten der Schwellenländer. Heute bereits wird ein Drittel der weltweiten Getreideproduktion als Viehfutter verwendet. Das Problem dabei: Immer mehr landwirtschaftlich nutzbare Flächen werden so für den Anbau von Viehfutter statt von Nahrungsmitteln genutzt.

Teil 3: Spekulation

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