Teil 4: Land Grabbing, Klimawandel
Land Grabbing
Der Begriff Land Grabbing bezeichnet die Aneignung großer Ländereien in armen Ländern durch ausländische Staaten oder Konzerne. Ziel ist in der Regel der Anbau lukrativer Exportprodukte. Staaten mit wenig eigenen Landreserven wie etwa die Golfstaaten tummeln sich in diesem Geschäft, aber auch China, Südkorea und Indien investieren vornehmlich in Afrika. Medienberichten zufolge haben ausländische Investoren 600.000 Hektar Land in Äthiopien gepachtet, während China im Kongo gleich 2,8 Millionen Hektar gekauft haben soll, um eine riesige Ölpalmenplantage anzulegen. Das Emirat Qatar hat 40.000 Hektar in Kenia erworben – Flächen, die nicht mehr für die Grundnahrungsmittelproduktion zur Verfügung stehen. Darüber hinaus wird kaum Rücksicht darauf genommen, ob auf diesen Flächen Familien leben. Da es in vielen Ländern keine Grundbucheinträge gibt, werden die Bewohner vertrieben obwohl sie unter Umständen schon seit Generationen dieses Stück Land bewirtschaften. Damit wird den Betroffenen ihre Existenzgrundlage genommen, Armut und Hunger sind die Folge. Auf Entschädigung warten diese Menschen meistens vergeblich.
Klimawandel
Die globale Erwärmung verschärft den Hunger. In weiten Teilen des Mittelmeerraums, des Mittleren Ostens, der Sahelzone, Südafrikas, Teilen Südasiens sowie Südamerikas nahmen die Niederschläge deutlich ab. Der Weltklimarat prognostiziert, dass der globale Flächenanteil wasserarmer Gebiete bis 2050 mehr als doppelt so hoch sein wird wie der Anteil der Gebiete mit ausreichend Wasser. Gleichzeitig muss mit zunehmenden Überschwemmungen gerechnet werden. Naturkatastrophen wie Tropenstürme, Starkniederschläge, Überschwemmungen, Dürren und Hitzewellen haben in den letzten beiden Jahrzehnten vor allem in den Tropen und Subtropen sowohl hinsichtlich Häufigkeit als auch Intensität signifikant zugenommen. Seit 1990 hat sich die Zahl der Naturkatastrophen von ca. 200 auf mehr als 400 pro Jahr verdoppelt. Neun von zehn Katastrophen werden heute direkt oder indirekt auf den Klimawandel zurückgeführt. Zu wenig wie auch zu viel Wasser bedeutet immer den Ausfall der Ernte. Und Ausfall der Ernte bedeutet Hunger.