Die gute Nachbarin
Das Projekt »Bons Vizinhos des Trevo« in Mosambik
Leopoldina ist sehr gefragt. Wenn man sie trifft, hat sie meistens ein Handy am Ohr. Die 47-Jährige kümmert sich um die Menschen in ihrer Nachbarschaft, der Armensiedlung Trevo in der Nähe der mosambikanischen Hauptstadt Maputo. Für die Bewohner von Trevo ist Leopoldina eine Art Rettungsanker, Helferin in der Not und als Ansprechpartnerin für alle möglichen Probleme fast allzeit erreichbar. Ihr Haus steht offen, fast jeder im Viertel kennt und grüßt sie auf der Straße. Leopoldina vermittelt zwischen ihren Nachbarn und staatlichen Stellen, wie Schule, Polizei und Krankenhaus, wenn es um häusliche Gewalt geht oder um die Organisation von Krankentransporten.
Engagement für Kinder und Jugendliche
Ihr besonderes Augenmerk liegt auf den Kindern: Die Leute im Viertel hier haben wenig Geld. Das wirkt sich auch auf die Kinder aus. Es fehlt an vielen Dingen, leider auch an Essen. Außerdem haben die Kinder oft nicht die nötigen Schulmaterialien, einen Rucksack und Schuhe. Deshalb werden sie von den anderen Schülern ausgelacht und verspottet. »Das ist ein Grund dafür, warum so viele Kinder und Jugendliche die Schule abbrechen.«, erklärt die siebenfache Mutter.
Mehr Eigeninitiative
Die terre des hommes-Partnerorganisation CAPAZ bildet Ansprechpartner wie Leopoldina aus. Sie vermitteln den Freiwilligen den Umgang mit Problemen und hilft herauszufinden, welche staatlichen Stellen Ansprechpartner sind. Geld bekommen weder Leopoldina noch die anderen Freiwilligen, die als »Gute Nachbarn« in ihren jeweiligen Vierteln helfen. Lediglich für Schulmaterialien und Transporte steht Geld zur Verfügung. Ziel des Projektes ist, dass die Mosambikaner ihr Leben in die eigene Hand nehmen: »Mir war wichtig, ein Projekt auf die Beine zu stellen, das mit wenig Geld auskommt und das Engagement der Menschen als wichtigstes Kapital in das Projekt einbringt. Das ist uns geglückt«, erklärt Marcelinha Chai Chai, Direktorin von CAPAZ.
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