Spielen macht glücklich, stark und klug
terre des hommes fördert Spiel und Sport – zum Beispiel in Mosambik
In den Armenvierteln der mosambikanischen Hauptstadt Maputo sind Straße und Spielplatz ein und dasselbe: Sobald die Mittagshitze nachlässt, zieht es Mädchen und Jungen aller Altersgruppen nach draußen. Sie erfinden Spiele mit oder ohne Ball und denken sich Regeln aus. Sie sind stolz, wenn sie gewinnen, und sie lernen, zu verlieren. Sie freunden sich mit Nachbarskindern an, streiten und vertragen sich wieder. Kaum ein Auto stört sie dabei. Die Straße gehört ihnen.
»Beim Spielen verarbeiten Kinder ihre Erlebnisse und Eindrücke – sowohl die schönen als auch die traurigen und die Angst machenden«, sagt unsere Afrika-Referentin Claudia Berker. »Sie erkennen, dass sie Talente haben und etwas erreichen können. Spiel und Sport haben deshalb in vielen terre des hommes-Projekten einen hohen Stellenwert.«
Bei Kanimambo wird getanzt, gesungen, gespielt und gelernt
Auch im Ausbildungszentrum von Kanimambo im Armenviertel Costa do Sol wird nicht nur lesen, schreiben und rechnen gelernt, sondern viel getanzt, gesungen und gespielt. Über 500 Kinder aus schwierigen Familienverhältnissen, viele von ihnen Waisen, manche HIV-positiv, kommen jeden Tag ins Zentrum. Für ein paar Stunden können sie die Enge ihrer Häuser und die Sorgen ihrer Familien vergessen - allem voran die ständige Geldnot. Denn selbst wenn Mutter oder Vater Arbeit haben, verdienen sie meist nur etwa zwei oder drei Euro am Tag. Das reicht kaum für genügend Essen.
Im Kanimambo-Zentrum werden sie unterrichtet und bekommen ein Mittagessen. Für die Lehrerkräfte und die Schulbücher zahlt der Staat, alle anderen Kosten müssen durch Spendengelder gedeckt werden. Aber den Erzieher*innen liegt nicht nur die Bildung, sondern auch das emotionale und soziale Wohlergehen der Kinder am Herzen. Sie fragen nach ihren Problemen und machen Familienbesuche. Sie studieren mit den Kindern und Jugendlichen Tänze und Theaterstücke ein, singen und spielen Fußball oder Basketball. Und sie lassen ihnen Zeit, ihre eigenen Ideen zu entwickeln und ihre Talente zu entdecken. Natürlich müssen dabei - wie bei allen Aktivitäten - wegen der Corona-Krise die grundlegenden Hygiene- und Kontaktregeln berücksichtigt werden.
»Bei Kanimambo ist es viel besser als in einer staatlichen Schule«, sagt der 14-jährige Pelagio, der gern Journalist werden möchte. »Wir bekommen ein Mittagessen und können spielen. Es gibt eine Tanzgruppe, und die älteren Kinder lernen zum Beispiel Korbflechten, wie ein Computer funktioniert oder wie man Möbel baut.«
Kanimambo ist übrigens ein Wort aus der mosambikanischen Sprache Shangan. Es bedeutet: Danke.
15.10.2020