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Osnabrück: Das Kleingarten-Projekt »Querbeet« will Flüchtlingsfamilien integrieren

Im Februar 2016 feierte der Osnabrücker Kleingärtnerverein »Deutsche Scholle e.V.« sein 100-jähriges Bestehen. Gleichzeitig startete er »Querbeet« - ein innovatives Modellprojekt, das Umweltbildung und die Integration von Flüchtlingen verbindet: Osnabrücker Flüchtlingsfamilien erhalten die Chance, sich am sozialen Leben des Vereins zu beteiligen und sie lernen, eine Parzelle zu bewirtschaften. Das Projekt wurde vom Kinderhilfswerk terre des hommes initiiert und wird von der Deutschen Bundesstiftung  Umwelt (DBU) fachlich und finanziell gefördert. Kooperationspartner ist die gemeinnützige Gesellschaft für Kinder- und Jugendhilfe Outlaw gGmbH, die gemeinsam mit den Vereinsmitgliedern der Deutschen Scholle e.V. und des Kleingartenvereins Süd für eine gelungene Integration der Flüchtlinge sorgen will.

Die Gärten sollen vor allem Frauen und Kindern, die in Gemeinschaftsunterkünften leben, einen erholsamen und sicheren Rückzugsort bieten und durch das gemeinsame Interesse am Gärtnern, für Spaß und Annäherung an die Vereinsmitglieder sorgen. Mit dem Angebot der Deutschen Scholle wird die Möglichkeit geschaffen, soziale Bindungen und gegenseitiges Verständnis aufzubauen, Sprachkenntnisse zu verbessern, Obst und Gemüse für den Eigenbedarf anzubauen und sich in ökologischen Anbaumethoden und anderen Umweltthemen fortzubilden.

Aber nicht nur den Flüchtlingsfamilien wird etwas geboten: Auf Veranstaltungen können die Vereinsmitglieder mehr über Fluchtursachen und den Hintergrund der geflüchteten Familien erfahren.

Der Verein Deutsche Scholle knüpft mit diesem Modell an die eigene Geschichte an. Er ist im Errsten Weltkrieg entstanden, als viele Menschen innerhalb der Stadtgrenze von Osnabrück Zuflucht suchten. Um den dringenden Bedarf an Lebensmitteln zu decken, wurde der Kleingärtnerverein ins Leben gerufen. Krieg und Vertreibung bildeten damals den sozialen Hintergrund. Heute finden sich unter den über 700 Vereinsmitgliedern Menschen aus 15 Ländern der Welt. Der Verein hat in seiner 100jährigen Geschichte bereits viele Erfahrungen mit der Integration von Menschen ganz unterschiedlicher Herkunft gesammelt. »Wir freuen uns auf die neuen Pächter, die ein weiteres Stück zur Schönheit und Vielfalt in unseren Gärten beitragen werden«, sagte Emil Zuleia, der Vorsitzende der Deutschen Scholle e.V. »Dies ist unser Beitrag zur Integration in der Friedensstadt Osnabrück und wir hoffen, dass sich auch viele andere Vereine für die Idee der Integration öffnen.«

Begleitet wird das Projekt durch die Fakultät Wirtschafts- und Sozialwissenschaften der Hochschule Osnabrück, um die Erfahrungen für weitere Integrationsprojekte auswerten zu können. »Dieses Projekt versteht sich als Modell zur Stärkung der Integration von Flüchtlingen. Wir ermöglichen interkulturelle Begegnungen von Menschen, die das Interesse an Natur und Umwelt zusammenführt. Bei diesen Begegnungen steht nicht das Trennende unterschiedlicher Nationalitäten im Vordergrund, sondern es wird das gegenseitige Verständnis für die Hintergründe und Probleme von Migration gefördert«, so Birgit Dittrich, Projektverantwortliche beim Kinderhilfswerk terre des hommes.

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