Aufwachsen im Krieg:
Kinder und Jugendliche in der Ukraine
terre des hommes-Projekte in der Ukraine und für Flüchtlinge aus der Ukraine
Seit zwei Jahren leben die Kinder und Jugendlichen in der Ukraine mit Bombardierungen, Zerstörung, Leid, Tod und Angst. Die humanitäre Katastrophe begann, als Russland am 24. Februar 2022 seine Angriffe im Osten des Landes auf das gesamte Territorium ausweitete. Seitdem haben Millionen Menschen in den europäischen Nachbarstaaten Schutz gesucht, weitere Millionen sind innerhalb der Ukraine auf der Flucht. Laut HRMMU (United Nations Human Rights Monitoring Mission in Ukraine) sind in den letzten zwei Jahren mindestens 560 Kinder durch den Krieg getötet worden. Über 1.200 Minderjährige wurden verletzt.
Neben diesen offensichtlichen Folgen des russischen Angriffskrieges werden hunderttausende Kinder durch grausame Erlebnisse traumatisiert. Viele haben Mütter oder Väter verloren, müssen sich nach der Flucht neu einleben, können nicht zur Schule gehen. Jugendliche sehen ihre Zukunftsträume platzen.
Welche Möglichkeiten gibt es, den Kindern und Jugendlichen in der Ukraine zu helfen? Was können wir für die Geflüchteten tun, die in und außerhalb der ukrainischen Grenzen vor dem Nichts stehen? Was brauchen die Kinder am dringendsten? terre des hommes stellt sich diese Fragen seit zwei Jahren und arbeitet eng mit der ukrainischen Zivilgesellschaft zusammen, um Antworten zu finden und aktiv zu werden. Es wurden Hilfsmöglichkeiten für Kinder und Jugendliche ausgelotet und Verträge mit lokalen Organisationen gemacht, deren Ansatz zum terre des hommes-Profil passt und Wirkung verspricht.
- Es entstanden über 20 neue Partnerschaften, die bisher 50 Projekte durchführten oder immer noch durchführen.
- Zum jetzigen Zeitpunkt werden 13 Projekte in der Ukraine, sieben Projekte für ukrainische Flüchtlinge in Deutschland, ein Projekt in Ungarn und drei Projekte für Flüchtlinge in Polen gefördert.
- Bisher hat terre des hommes 12,454 Millionen Euro für Projekte in der Ukraine und für Geflüchtete aus der Ukraine eingesetzt.
- 4 Millionen davon wurden vom Auswärtigen Amt und 6,6 Millionen vom Bündnis Entwicklung Hilft (BEH) beigesteuert.
- Mehr als 9,2 Millionen Euro wurden für Projekte in der Ukraine und über 1,65 Millionen für ukrainische Geflüchtete in Deutschland eingesetzt, der Rest in den Nachbarländern der Ukraine, die Geflüchtete aufgenommen haben.
- Die Spendeneinnahmen und öffentlichen Zuschüsse für die Ukraine belaufen sich auf 17,384 Millionen Euro, davon sind knapp 10,48 Millionen über das Bündnis Entwicklung Hilft (BEH) eingegangen.
Schwerpunkte unserer Arbeit
- Psychosoziale und therapeutische Unterstützung von kriegsbetroffenen Kindern und ihren Familien, insbesondere durch Kunsttherapie, Erholung und Entspannung. Therapeutinnen und Therapeuten arbeiten mit Kindern, die durch die Bombardements stark verängstigt sind, nahe Angehörige verloren haben oder sich um Angehörige an der Front sorgen.
- Hilfe bei der Integration von Vertriebenen in die lokalen Aufnahme-Gemeinden und Notunterkünfte für Frauen und Kinder, die aus den umkämpften Gebieten geflohen sind.
- Psychosoziale Hilfen und Notfallpädagogik für Jugendliche, um sie zu stabilisieren und die Verarbeitung traumatisierender Erlebnisse zu erleichtern. Unterstützung von Jugendzentren und -organisationen, in denen die Heranwachsenden über ihre Sorgen, Ziele und Pläne sprechen können und sich sicher fühlen.
- Direkte humanitäre Hilfe, denn Lebensmittel, Medikamente und andere Hilfsgüter werden weiterhin dringend gebraucht, Versorgungslücken durch die Zerstörung der kritischen Infrastruktur müssen behoben werden.
Projektbeispiele
Etwa 20.000 ukrainische Kinder wurden aus den von Russland besetzten oder zeitweise besetzten Gebieten verschleppt. Über 400 davon konnten mittlerweile befreit und mit ihren Familien zusammengeführt werden. Die Organisation »Girls« hilft ihnen, traumatische Erfahrungen zu verarbeiten und dokumentiert das an ihnen begangene Unrecht. Die Zeugnisse werden dem internationalen Strafgerichtshof im Prozess gegen Wladimir Putin und seine Kommissarin für Kinderrechte, Marija Lwowa-Belowa, als Beweismittel zur Verfügung gestellt.
In Uzhhorod, nahe der Grenze zur Slowakei, bekommen Frauen und Kinder, die aus den Kampfgebieten geflohen sind, Hilfe. Im Mutter-Kind-Haus des Medical Aid Committee Zakarpattya schöpfen sie neue Kraft und werden von Sozialassistentinnen dabei unterstützt, sich in der fremden Umgebung einzuleben. Es gibt Hilfe bei der Schul- oder Kindergarten-Anmeldung, bei Krankheiten oder Bewerbungen. Weil die Familien durch die Kriegserlebnisse häufig traumatisiert sind, wird regelmäßig psychologische Unterstützung angeboten.
Zwei Jahre des russischen Angriffskriegs haben tiefe Spuren in der Psyche vieler ukrainischer Kinder hinterlassen. Sie wachsen in Unsicherheit auf, haben Vertreibung und Gewalt erfahren, leben in ständiger in Angst um Familie und Angehörige. In Projekten zur psychosozialen Unterstützung und Traumahilfe finden sie Wege, um das Erlebte zu verarbeiten - etwa mit Musiktherapie, Malerei, Tanz und Theater bei der Organisation Art DOT.
Rechte von geflüchteten Kindern und Jugendlichen in Deutschland
Welche Rechte haben geflüchtete Kinder und Jugendliche in Deutschland? Welche Leistungen können sie in Anspruch nehmen? Die folgende Broschüre ist auf Deutsch, Englisch, Ukrainisch und Russisch erschienen und gibt Eltern, Verwandten, Bekannten oder Begleitpersonen Auskunft:
- Informationen für Eltern und Begleitpersonen von Kindern und Jugendlichen aus der Ukraine
- (PDF-Dokument)
- Information for parents and persons accompanying children and adolescents from Ukraine (PDF file)
- Інформація для батьків та осіб супроводжуючих неповнолітніх з України (PDF документ)
- Информация для родителей и лиц сопровождающих несовершеннолетних из Украины (документ PDF)