»Viele Kinder und Jugendliche sind schwer traumatisiert«
»Die Situation in der Ukraine ist sehr schwierig und grausam, vor allem für die Kinder. Viele haben ihre Eltern und Angehörigen verloren. Sie müssen täglich mehrere Stunden in den Kellern verbringen, manche leben schon einen ganzen Monat dort«, erzählt Evgenjia Avonina. Sie ist Koordinatorin für psychosoziale Projekte der Organisation IsraAid Germany, die in der Ukraine und an der rumänisch-ukrainischen Grenze die terre des hommes-Hilfsmaßnahmen umsetzt. Von der westukrainischen Stadt Lwiw aus organisiert sie Hilfslieferungen in andere Landesteile. Vor allem medizinisches Gerät ist gefragt. So haben die Kinderkrankenhäuser in Czernowitz und Drohobytsch inzwischen chirurgisches Gerät und Operationslampen erhalten. Damit sollen im Falle von Luftangriffen unterirdische Operationssäle ausgestattet, aber auch die schnell wachsende Zahl an verletzten Flüchtlingen aus den Kriegsgebieten versorgt werden.
Psychologische Hotline
Wenn nachts die Sirenen ertönen und Familien mit ihren Kindern Schutz in den Luftschutzbunkern suchen, ist Jenyia oft an Ort und Stelle und leistet psychosoziale Ersthilfe, wo sie am dringendsten benötigt wird. »Viele Kinder und Jugendliche erleben hautnah den Schrecken des Krieges und sind schwer traumatisiert. Sie brauchen akute psychosoziale Unterstützung«, sagt Evgenjia. Darüber hinaus hat IsraAid Germany eine psychologische Hotline eingerichtet, die täglich 24 Stunden besetzt ist. »Meistens rufen Mütter an, bei Tag und bei Nacht. Aber es melden sich auch Kinder und fragen, wie sie ihren Eltern helfen können, zum Beispiel wenn die Mutter ständig weint«, berichtet Evgenjia. »Wir hören ihnen zu und geben Ratschläge, wo wir können.«
Bedarf an Decken und Babynahrung
Nach wie vor gibt es einen großen Bedarf an Kleidung, Decken und auch Babynahrung. »In den Kellern sind auch Frauen in den Wehen oder Babys«, so Evgenjia. Sie haben teilweise keine Ausstattung und brauchen einfach alles.« Eine bessere Versorgung finden Flüchtlinge vor, die es über die Grenze nach Rumänien geschafft haben. IsraAid Germany hat mit Unterstützung von terre des hommes direkt an der Grenze ein Zentrum eingerichtet. Im sogenannten »Family hub« können sich Mütter mit Windeln oder Milchpulver versorgen können. Daher bitten wir weiterhin um Spenden für unsere Hilfsmaßnahmen für die Ukraine.
01.04.2022