Humanitäre Hilfe im Ukraine-Krieg
Lebensmittel, Medikamente, Wärme und Schutz für die Kinder in der Ukraine
Genug zu essen, ein Dach über dem Kopf, warme Kleidung und eine Heizung im Winter, Medikamente und ärztliche Versorgung: Es sind die Grundbedürfnisse, die Millionen Menschen in der Ukraine noch immer beschäftigen. Auch mit dem Beginn des vierten Kriegsjahres – seit Russland die Angriffe auf die gesamte Ukraine ausweitete – reißt der Bedarf an Humanitärer Hilfe und Notfallhilfe nicht ab.
Der Krieg hat wichtige Infrastrukturen zerstört, den Zugang zu Strom, Heizung, Wasser und Kommunikation unterbrochen. 3,5 Millionen Menschen sind laut UN-Statistiken innerhalb des Landes geflüchtet, mehr als 6 Millionen außerhalb der Landesgrenzen – die bei weitem größte Fluchtbewegung innerhalb Europas seit dem Zweiten Weltkrieg. Mehr als 14 Millionen Menschen brauchen humanitäre Hilfe. Etwa 20 Prozent sind Kinder
Viele Familien, die in Dörfern und Städten im Osten und Süden lebten, sind gezwungen, alles zurückzulassen und in den sichereren Westen zu fliehen. Entsprechend groß ist dort der Druck auf Wirtschaft und Infrastruktur. Andere Familien, besonders Menschen mit eingeschränkter Mobilität oder auch jene Familien, deren Lebensunterhalt an Grund und Boden gekoppelt ist, harren derweil noch immer in den Gebieten nahe der Front aus. Sie sind oft auf mobile Nothilfe angewiesen.

»Leider ist der Bedarf weiterhin enorm, die unmittelbaren Folgen des Krieges abzumildern,« weiß auch Lesya Levko, Projektkoordinatorin der Hilfsorganisation »CAMZ«. »Es sind immer wieder die ganz dringenden Grundbedürfnisse, wie die Versorgung mit Wohnungen, Nahrungsmitteln und die Unterstützung in der Winterzeit.«
CAMZ, das »Committee of Medical Aid in Zakarpattya« ist Teil des Terre des Hommes-Gemeinschaftsprojekts zur »Verbesserung des Schutzes von Kindern in Notsituationen in der Ukraine durch sichere Unterkünfte, Bereitstellung von Nahrungsmitteln und anderen Gütern sowie psychosoziale Unterstützung«.
Das Ziel: die humanitäre Situation von mehr als 80.000 kriegsgeschädigten Kindern und Jugendlichen sowie deren Familien und Betreuer*innen in der Ukraine zu verbessern. Auch institutionelle Betreuungseinrichtungen – Kinderheime, Krankenhäuser, Notunterkünfte – werden mit dringend benötigten Gütern versorgt. Zusätzlich werden Angebote der psychosozialen Unterstützung und Traumahilfe für Kinder mit Kriegs- und Fluchterlebnissen aufgebaut – von Therapieplätzen bis hin zu Spiel- und Freizeitangeboten an sicheren, geschützten Orten.

»Ich tue alles das, was getan werden muss: Ich packe Lebensmittelpakete und verteile Windeln und Hygienesets, manchmal unterrichte ich Klassen oder helfe Lehrern und Trainern beim Unterricht mit Kindern.
Den jungen Menschen in Cherson möchte ich sagen: Es ist besser, jetzt nicht hier zu bleiben. Aber für die Zukunft, wenn sie zurückkommen, würde ich mir wünschen, dass sie mit Organisationen wie uns zusammenarbeiten, um anderen zu helfen, insbesondere denjenigen, die hier unter dem Beschuss gelitten haben.«
Dima hilft bei der »Kherson League of Social Workers« (Partner Vplyv Fund) in der Stadt Cherson. Er floh vor zwei Jahren aus den heute von Russland besetzten Gebieten der Ukraine.
Gefördert wird das Projekt durch das Auswärtige Amt der Bundesrepublik Deutschland. Fünf Partnerorganisationen in der Ukraine – CAMZ, Vplyv Fund, NUMO, SiLab Ukraine und Yellow and Blue Wings Fund – haben sich dafür zusammengeschlossen und gemeinsam mit ChildFund Deutschland und Terre des Hommes wirksame Nothilfe-Strukturen und -Netzwerke geschaffen.
Die Projektschwerpunkte:
- Versorgung mit Nahrungsmitteln und Hygienemitteln für Menschen, die in den Kriegsgebieten wohnen oder von dort geflohen sind
- Unterstützung für Krankenhäuser und Kinderkrankenhäuser mit Medikamenten, medizinischen Geräten und Verbrauchsmaterial
- Beschaffung von Heizquellen und warmer Kleidung
- Bereitstellung sicherer Räume und Ausstattung von Notunterkünften
- Psychosoziale Unterstützung und Traumahilfe für Kinder
- Unterstützung für vertriebene Familien und Alleinerziehende







Das Projekt ist so in der Lage, Hilfen schnell und effektiv an die sich ständig ändernden Realitäten des Krieges anzupassen – und Möglichkeiten zu nutzen, wenn sie sich bieten. So konnte kürzlich ein Kinderheim in Vilschany mit einer neuen Heizung versorgt werden, um trotz ständiger Stromausfälle gegen die Winterkälte gewappnet zu sein. Im Heim leben Kinder mit schweren körperlichen und geistigen Beeinträchtigungen – seit 2022 wurden allein dort mehr als 40 Kinder und Jugendliche aus Kriegsgebieten aufgenommen.
Insgesamt konnte das Projekt allein 2024 etwa 120.000 Menschen in 21 Regionen der Ukraine helfen. Das ursprünglich für 12 Monate geplante Projekt wurde zuletzt um ein weiteres Jahr verlängert.
»Es ist immer noch ein Feuerlöschen. Es herrscht praktisch immer irgendwo ein Notfallbedarf und wir versuchen, mit unserer Nothilfe den Menschen zu helfen, die diese Hilfe gerade am dringendsten brauchen«, fasst Lesya Levko zusammen. »Wir danken allen, die die Ukraine in dieser schweren Zeit unterstützen.«
07.02.2025