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Humanitäre Krise in Afghanistan

Anlässlich des aktuellen Sondergipfels zu Afghanistan appelliert terre des hommes an die G20, die von Hunger und Not bedrohten Menschen nicht im Stich zu lassen.

»Millionen von Afghan*innen haben Arbeit, Nahrung, Bildung, Unterkunft oder den Zugang zu Gesundheitsversorgung verloren, mehr als die Hälfte aller Kinder unter fünf Jahren ist wahrscheinlich akut unterernährt«, so Khalid Sadaat, Projektkoordinator für Afghanistan bei terre des hommes. »Seit Anfang des Jahres sind über eine halbe Million Frauen, Kinder und Männer aufgrund der zunehmenden Gewalt aus ihren Häusern geflohen. Sie leben als Vertriebene und brauchen dringend Nahrungsmittel, Wasser und grundlegende Gesundheitsdienste.«

Fast jeder Dritte der knapp 40 Millionen Menschen in Afghanistan leidet unter Hunger, etwa die Hälfte davon sind Kinder. Bereits vor dem Abzug des Westens war die Not groß. Nach der Machtübernahme der Taliban ist sie weiter gewachsen: Die Preise sind stark gestiegen. Viele Staatsangestellte bekommen seit Monaten keinen Lohn. Zahlreiche Familien haben ihr Hab und Gut verkauft, um Lebensmittel zu erwerben. Die Zentralbank ist immer noch geschlossen, es herrscht extremer Geldmangel. Viele Menschen haben das Land verlassen.

»Ein strenger Winter und eine Dürre stehen vor der Tür und ohne sofortige Unterstützung werden viele Menschen nicht in der Lage sein, zu überleben«, fürchtet Khalid Sadaat. »Ich bitte den Gipfel der G20-Staats- und Regierungschefs, die Menschen in Afghanistan zu unterstützen und Druck auf die Taliban-Regierung auszuüben, damit die Mädchen ihre Ausbildung fortsetzen und die Frauen arbeiten können.«

Auch der großen Zahl von afghanischen Hilfskräften und Menschenrechtsaktivist*innen, die aus Furcht vor den Taliban untergetaucht sind, droht nach wie vor eine Katastrophe. Hier hat auch die Bundesregierung eine unrühmliche Rolle gespielt, indem sie in den letzten August-Tagen viel zu wenige Betroffene evakuierte: Das Bundesinnenministerium bestand für die Evakuierungen auf einem Kontingent von 10.000 Personen, obwohl bereits am Stichtag 31. August klar war, dass wesentlich mehr Menschen humanitäre Visa benötigen.

Im Übrigen beharrt die Bundesregierung auf einer europäischen Lösung für Flüchtlinge und Asylsuchende – wohl wissend, dass die Europäische Union in Migrationsfragen derzeit tief gespalten und damit handlungsunfähig ist.

11.10.2021

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