Afghanistan: Winterhilfe nach dem Erdbeben
Im Oktober 2023 wurde die Provinz Herat im Westen Afghanistans von einer Serie schwerer Erdbeben erschüttert. Mehr als 1.400 Menschen starben, über 20.000 Häuser wurden zerstört. Die aus Trümmern und Zeltplanen zusammengebauten Notbehausungen halten die derzeitige Kälte kaum ab.
Nachts sinken die Temperaturen bis unter den Gefrierpunkt. Aber das Haus von Abdul Raof aus dem Dorf Chin Kalaqh ist nur noch eine Ruine. Seine Familie traut sich nicht, dort zu schlafen, denn es droht, jederzeit einzustürzen. »Wir leben in Zelten«, klagt er. »Dort ist es sehr kalt. Wir haben auch nicht genug Wasser und keine Schule für unsere Kinder. Sie werden in einem Zelt unterrichtet.«
Das Dorf Chin Kalaqh liegt im Zinda Jan Distrikt nahe der Stadt Herat. Es ist eines von zehn Dörfern, die von uns und unserer afghanischen Partnerorganisation MPWO (Move against Poverty of Women Organization) unterstützt werden. 900 Familien mit etwa 3.300 Kindern bekommen Hilfe, damit sie den Winter nach dem verheerenden Erdbeben überstehen können:
- Lebensmittelpakete mit 50 Kilo Mehl, zehn Kilo Reis, fünf Kilo Bohnen, fünf Liter Speiseöl und Salz gehen an 300 Familien.
- Weitere 300 Familien werden mit Küchenutensilien versorgt, zum Beispiel einer kleinen Gasflasche, einem Kocher und einem 20-Liter-Plastikfass zur Aufbewahrung von Wasser. Denn der Hausrat vieler Familien liegt unter den Trümmern begraben.
- 300 Famlien bekommen Überwinterungspakete mit zwei Decken, zwei Matratzen und einer Plane, die sie zumindest etwas vor der Kälte schützt.
»Der Bedarf ist immens«, sagt Chris Hartmann, Referent für humanitäre Hilfe bei terre des hommes. »Viele Kinder haben durch das Erdbeben Angehörige verloren, sind unterernährt und werden durch die Kälte krank.«
Damit es nicht zu Neid und Streit kommt, entscheiden die Projektmitarbeitenden gemeinsam mit Gemeindemitgliedern, wer die Hilfspakete bekommt. Chris Hartmann: »Vorrang haben Familien in Notunterkünften, von Frauen geführte Haushalte, Familien mit kleinen Kindern, ältere Menschen und Menschen mit Behinderungen.«
16.01.2023