Keine Plastiktüten in Kathmandu
Nepal: Jugendliche setzen Umweltprojekt um
Die Umweltverschmutzung in der nepalesischen Hauptstadt Kathmandu ist katastrophal. Vor allem Plastiktüten sind ein Problem, sie verursachen riesige Müllberge. Das wollten die Jugendlichen der Organisation »‚We‘ for Change« ändern. Mit dem von terre des hommes unterstützten Projekt »Green Generation« hatten sie sich das Ziel gesetzt, in Kathmandu ein Verbot für nicht recyclingfähige Plastiktüten durchzusetzen. Mit ersten Erfolgen.
Lobbying zeigt Wirkung
Um das Verbot zu erreichen, mussten die Jugendlichen von ‚We‘ for Change in den Dialog mit der Politik treten: Lobbyarbeit war angesagt. »Mit solchen Themen an die Regierung heranzutreten, ist nicht so leicht. Die Wirtschaftsunternehmen üben großen Druck gegen das Verbot aus, weil sie Umsatzeinbußen befürchten«, so Nishchhal Kharal, Leiter von ‚We‘ for Change. »In Südostasien oder auch in Europa sind Plastiktüten nicht verboten.« Doch vor der verheerenden Müllsituation in der Region konnte die nepalesische Regierung nicht die Augen verschließen. Um den Prozess zu unterstützen, wurde im gesamten Kathmandu-Tal wie auch in den angrenzenden Bergregionen die Bevölkerung mobilisiert, dadurch wurde erheblicher Druck auf die Regierung ausgeübt. ‚We‘ for Change arbeitete mit Schulen verschiedener Distrikte Kathmandus zusammen. Es wurden vor allem die 8. und 9. Jahrgangsstufen über die von Plastiktüten verursachten Umweltprobleme aufgeklärt. In Workshops mit Schauspielern, Singen und Tanzen erarbeiteten sich die Kinder und Jugendlichen die ökologischen Themen selbst. Das neue Wissen verbreiteten die Kinder als Multiplikatoren in ihren Gemeinden. Denn Umweltbewusstsein bei jungen Menschen ist auch eine Voraussetzung für den langfristigen Erfolg des Projektes.
Ganz neu in Nepal: Recycling
Plastiktüten scheinen im nepalesischen Alltag derzeit noch unvermeidbar. Beispielsweise kaufen die Nepalesen gerne auf Straßenmärkten frisch gekochtes Essen, das weiterhin in Plastiktüten gepackt und verkauft wird. Doch in Supermärkten sind Plastiktüten inzwischen nicht mehr zu erhalten. Statt der üblichen Plastiktüten wurden nun als Alternative recyclebare Tüten eingeführt. Doch die recyclebaren Tüten sind recht teuer in der Anschaffung und zudem nicht überall erhältlich. Auch in der Kommunikation musste sich das Team von ‚We‘ for Change neuen Herausforderungen stellen: Das Konzept des Recyclings ist in Nepal völlig neu.
Das schwere Erdbeben in Nepal kurz nach der Einführung des Plastiktütenverbots hat das Projekt zurückgeworfen. Kontrollmaßnahmen des Verkaufs von Plastiktüten mussten nach dem Erdbeben bis auf weiteres eingestellt werden, auch die Verbreitung der Recycling-Tüten wurde zurückgestellt. Ebenso hatte in der Folge des Erdbebens die Aufklärungsarbeit in den Gemeinden über Recycling keine Priorität. Inzwischen hat sich die Situation in Nepal weitgehend normalisiert. Die Jugendlichen von ‚We‘ for Change überprüfen nun den Stand ihres Projektes, um zu sehen, welche weiteren Schritte unternommen werden müssen, um zumindest Kathmandu plastiktütenfrei zu bekommen.
13.01.2016