Kinderheirat
Obwohl Kinderheiraten seit 2006 in Indien verboten sind, wird vor allem in ländlichen Gebieten noch immer ein Viertel aller minderjährigen Mädchen verheiratet - häufig mit wesentlich älteren Männern.
Wenn mit der Heirat die Kindheit endet
Viele bitterarme Familien sehen in der frühen Verheiratung ihrer Töchter den einzigen Weg aus der Armut. Die Eltern klammern sich an die Hoffnung, dass es der Tochter bei dem Ehemann besser geht. So werden schon elfjährige Mädchen zur Hochzeit gezwungen. Doch die Hoffnungen erfüllen sich nicht. Vielmehr endet ihre Kindheit mit dem Tag der Hochzeit. Wenn diese Mädchen so jung schwanger werden, geraten sie in Lebensgefahr. Viele Geburten enden mit dem Tod der Mutter.
Teufelskreis aus der Armut
Unmittelbar nach der Heirat müssen die Mädchen ihre Eltern und ihr Zuhause verlassen und sich in der neuen Familie unterordnen. Die Mädchen verrichten schwerste Arbeiten im Haushalt – von früh bis spät. Für Schule bleibt keine Zeit. Schwiegermutter und Ehemann bestimmen von nun an das Leben des Mädchens. Die niedrige soziale Stellung der Mädchen verbaut ihnen jede Chance, sich gegen Missbrauch und häusliche Gewalt zu wehren. Die jungen Ehefrauen können ihre Fähigkeiten nicht entfalten. Ein Teufelskreis entsteht: Mangelnde Bildung führt zu Armut; die Armut wiederum zwingt die Mütter dazu, ihre Töchter früh zu verheiraten.
Bildung statt Kinderheirat
Für die Mädchen und ihre Familien gibt es einen Ausweg: terre des hommes und seine Projektpartner kämpfen im indischen Bundesstaat Uttar Pradesh für einen nachhaltigen gesellschaftlichen Wandel. Wir klären auf: Kinderheirat ist verboten! Kinderheirat verhindert die Ausbildung der Mädchen und verbaut ihre Zukunft. Und die Botschaft kommt an: Immer mehr Eltern wagen es, sich gemeinsam mit ihren Töchtern gegen Kinderheirat zu entscheiden!
Ein beispielhafter Erfolg
In den drei indischen Bundesstaaten Karnataka, Uttar Pradesh und Rajasthan und in der Hauptstadt Neu Delhi unterstützte terre des hommes bisher Projekte einheimischer Partnerorganisationen gegen die Kinderheirat: Mehr als 10.000 Mädchen haben bereits die Chance bekommen, weiter zur Schule zu gehen, statt im Kindesalter verheiratet zu werden. »Es ist überhaupt nicht unrealistisch, die Praxis der Kinderheirat ein für alle Mal zu beenden! Wir müssen protestieren und überzeugen, wir müssen über Kinderrechte informieren und uns Respekt verschaffen. Vor allem müssen wir das Selbstbewusstsein der Mädchen stärken«, wissen unsere Projektpartner zu berichten.
Mädchen und Frauen haben sich Respekt erkämpft: Protestaktionen, Straßentheater und unzählige Diskussionen haben ihre Wirkung nicht verfehlt. Doch in anderen, vor allem sehr armen Regionen, sind Kinderheiraten noch gängige Praxis. Es bleibt viel zu tun, um Mädchen wirksam zu schützen.
Bitte helfen Sie mit Ihrer Spende, Mädchen zu stärken und Kinderheiraten zu verhindern.