In akuten Notsituationen, ausgelöst durch Naturkatastrophen, Kriege oder bewaffnete Konflikte, hilft Terre des Hommes Kindern und ihren Familien. Unterstützen Sie uns bei unserer akuten Katastrophenhilfe und dem langfristigen Wiederaufbau.
Ihre Spende hilft!
Projekte
Überleben sichern
Naturkatastrophen, Kriege oder bewaffnete Konflikte lösen akute Notsituationen aus. Terre des Hommes hilft Kindern und ihren Familien im Verbund mit einheimischen Partnerorganisationen: Gemeinsam sorgen wir für eine bedarfsgerechte, schnelle Hilfe, die sich speziell an den Bedürfnissen von Kindern und Jugendlichen orientiert. Das Überleben zu sichern und die Würde der Betroffenen zu wahren ist oberstes Prinzip unserer gemeinsamen Arbeit mit den Partnerorganisationen.
Die Arbeit der humanitären Hilfe Terre des Hommes folgt der Vision des Schriftstellers Antoine de Saint-Exupéry, der das Symbol des Verlustes des Menschseins im Anblick kriegsverletzter und getöteter Kinder sah und dem er die Idee einer »Terre des Hommes«, einer Erde der Menschlichkeit, entgegensetzte, die so viele Verbündete wie möglich braucht.
Integrierte Herangehensweise und Lobbyarbeit
Ein wichtiges Instrument bei der Humanitäten Hilfe von Terre des Hommes ist, eine aktive Mitgestaltung der Hilfe durch Kinder und Jugendliche selbst. Gerade in Kriegssituationen und bewaffneten Konflikten, die in Flucht und Vertreibung resultieren und langanhaltende Gewaltspiralen in Gang setzen, ist eine umfassende Friedensarbeit zentraler Bestandteil. Nur so kann es gelingen, einen künftigen Neuanfang erfolgreich zu gestalten. Dieser sogenannte »Triple Nexus« bezieht sich auf die integrierte Herangehensweise, die humanitäre Hilfe, Entwicklungszusammenarbeit und Friedensförderung miteinander verbindet. Ziel ist es, durch die Koordination dieser drei Bereiche effektiver auf komplexe Krisen zu reagieren und nachhaltige Lösungen zu fördern. Hierzu hat Terre des Hommes im Rahmen der humanitären Hilfe die globale Initiative CAAC – Children associated to armed conflicts (Kinder in bewaffneten Konflikten) gegründet (s.u.).
Die humanitäre Hilfe von Terre des Hommes wird von politischer Lobbyarbeit begleitet, um die konkreten Erfahrungen aus unserer Arbeit zu dokumentieren und für die politischen Entscheidungsträger im Sinne der Kinderrechte nutzbar zu machen.
Das Programm »Kinder in bewaffneten Konflikten – CAAC (Children affected by armed conflict)« in der Humanitären Hilfe
Die Humanitäre Hilfe von Terre des Hommes Deutschland setzt im sogenannten CAAC-Programm einen Fokus auf Kinder und Jugendliche in bewaffneten Konflikten. Viele von ihnen leiden nicht nur stark unter dem Krieg in ihrem Land – sie werden als Soldat*innen oder für Zwangsarbeit rekrutiert, vertrieben, sexuell ausgebeutet oder verlieren Freunde und Familie –, sondern häufig zusätzlich noch unter Naturkatastrophen, wie beispielsweise dem Zyklon Chido in Mosambik oder dem schweren Erdbeben in Myanmar.
Das CAAC-Programm stellt zusätzlich zu Mitteln für akute Nothilfe (Nahrung, Medikamente, Kleidung, Zelte, psychologische Hilfe) auch speziell Gelder zur Verfügung für Projekte mit dem Schwerpunkt Partizipation: Kinder und Jugendliche, aber auch Eltern und Nachbarn werden in die Planung von Nothilfe- und Vorsorge-Projekten einbezogen. Sie erhalten Trainings in Gemeinden und Schulen, sodass sie sich für Kinderrechte einsetzen und berichten können, was mit Kindern und Jugendlichen im bewaffneten Konflikt vor Ort passiert und wie man sie schützen kann – auf lokaler Ebene in ihren Dörfern und Städten, aber auch auf nationaler und internationaler Ebene (z. B. in einem CAAC-Projekt in Myanmar). Oft ist dies völlig unbekannt, weil Journalisten und Helfer von außen keinen Zugang haben.
In anderen Schulungen lernen sie, wie man Konflikte in der Familie, in der Schule oder im Dorf gewaltfrei löst oder wie sie ihrer Gemeinde in der Katastrophenvorsorge helfen können (z. B. in CAAC-Projekten in Mosambik, Südsudan, Kolumbien und Nordostindien). Dieses Wissen geben sie dann an Menschen in ihren Gemeinden weiter. So werden Kinder und Jugendliche gestärkt und vor Gewalt geschützt und können sich in ihren Gemeinden für Frieden, Menschenrechte und lokal angepasste Hilfe einsetzen und aktiv werden.
Lokalisierung in der humanitären Hilfe
Lokalisierung in der humanitären Hilfe hat das Ziel, lokale Partner und Akteure zu stärken und ihnen das Heft des Handelns in die Hand zu geben. Die Vertrautheit mit der eigenen Umgebung ermöglicht es, Hilfen mit großer Genauigkeit an den Bedarfen zu orientieren und weder Geld noch Güter zu verschwenden. Es bedeutet auch bessere Kenntnisse von politischen und gesellschaftlichen Verhältnissen und damit ein geringeres Risiko, dass Hilfen in die falschen Hände geraten, eine unsachgemäße Verteilung stattfindet oder ungeeignete Güter und Lebensmittel verteilt werden.
Für die lokalen Partnerschaften der humanitären Hilfe müssen jedoch größere Risiken bedacht und abgesichert werden. Die Einhaltung der Kernprinzipien der humanitären Hilfe – Menschlichkeit, Neutralität und Unparteilichkeit – bedeutet beispielsweise in bewaffneten Konflikten für Mitarbeiter*innen lokaler Partner große persönliche Wagnisse und für die Organisationen die Gefahr politischer und militärischer Vereinnahmungen. Dies gilt besonders dort, wo die zivilgesellschaftlichen Handlungsspielräume massiv eingeschränkt sind (shrinking spaces) und die unabhängige Arbeit der Organisationen durch übertriebene bürokratische Hürden und Kriminalisierung zum Erliegen gebracht werden soll. Frauenorganisationen, die in humanitären Kontexten die besonderen Bedürfnisse von Frauen und Mädchen erst einmal sichtbar machen müssen, um dann die grundlegenden Versorgungs- und Schutzrechte einzufordern, gehen hierbei auch persönlich gravierende Risiken ein.
Hohe Qualitätsansprüche an die Partner
Die humanitäre Hilfe arbeitet dort, wo öffentliche Versorgungs- und Verwaltungsstrukturen nicht mehr oder nur noch unzureichend vorhanden sind und gleichzeitig von zumeist internationalen Organisationen große Mengen an Gütern und Finanzmitteln in die Katastrophen- und Kriegsgebiete verschoben werden. Daher müssen vor allem die lokalen Partner hohen Qualitätsansprüchen in der Koordination und Verwaltung entsprechen, um einen effektiven, effizienten und nachhaltigen Einsatz der Mittel zu gewährleisten und um Einfallstore für Korruption und Missbrauch geschlossen zu halten.
Terre des Hommes tritt daher gemeinsam mit seinen Partnern für eine bessere Einbindung und finanzielle Ausstattung der lokalen Akteure ein. Einen besonderen Schwerpunkt legt Terre des Hommes hierbei auf die Wahrnehmung und Berücksichtigung von Kindern und Jugendlichen als Akteure in der humanitären Hilfe. Obwohl Kinder und Jugendliche mehr als ein Drittel der Empfänger von Hilfsleistungen aus der humanitären Hilfe ausmachen und viele von ihnen unter Verhältnissen lang andauernder Krisen aufwachsen, werden sie in der Maschinerie der humanitären Hilfe kaum sichtbar und gehört. Dabei sind vor allem Jugendliche, wie die Corona-Krise gezeigt hat, starke Partner*innen, wenn es um schnelle Organisation und Koordination und genaue Kenntnisse von Gefahrenpotenzialen geht.
Terre des Hommes schließt daher ausdrücklich Kinder und Jugendliche in den Aufbau und die Durchführung seiner Maßnahmen zur Katastrophen- und Krisenbewältigung ein. So wollen wir langfristig auch einen Beitrag zum Aufbau einer lokalen Struktur zur qualifizierten, kinderrechtsorientierten humanitären Hilfe leisten und sicherstellen, dass die Hilfe dort ankommt, wo sie am dringendsten benötigt wird.
Ihre Ansprechpartnerin

Birgit Dittrich
Leitung Programme