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Lampedusa/Sizilien: Hilfe für Flüchtlingskinder

Das Sterben an den Grenzen Europas geht weiter. Tausende Flüchtlinge landen an der Südküste Siziliens. Die Aufnahmelager sind hoffnungslos überfüllt, die Behörden sind überfordert. Unter den ankommenden Flüchtlingen sind Babys und Kleinkinder mit ihren Familien und auch allein geflohene Jugendliche. Die meisten Flüchtlinge kommen zurzeit aus Syrien, Eritrea, dem Sudan und Somalia und den nordafrikanischen Ländern. Sehr viele haben die Route durch die Wüste und Libyen hinter sich. terre des hommes liegen Berichte vor, in denen die Familien und allein fliehende Jugendliche erzählen, wie sie in Libyen gedemütigt, geschlagen, gejagt und sogar inhaftiert wurden. Dies geschieht häufig, um die Familien zu zwingen, ihre Kinder aus dem Gefängnis freizukaufen.

Auf Sizilien finden sich Kinder und Jugendliche erneut in einer unsicheren und isolierenden Situation wieder. Die terre des hommes-Projektmitarbeiter berichten von stark traumatisierten Kindern und Jugendlichen: Viele ziehen sich völlig in sich zurück, leiden unter Alpträumen oder haben Angst, einzuschlafen. »Die Kinder dort sind völlig verängstigt und finden kaum Worte für das, was geschehen ist«, so die terre des hommes-Psychologin Lilian Pizzi. »Wir arbeiten in den Unterkünften selbst, wo wir die Kinder betreuen, ihnen zuhören und sie in einem geschützten Umfeld spielen und malen können.« Einige Kinder sind unterernährt, denn auf der Flucht haben sie gehungert.

Ein wichtiger Schwerpunkt der Arbeit gilt der Betreuung von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen, die in besonderem Maße schutzbedürftig sind. Viele dieser Jugendlichen - die jüngsten sind zwölf Jahre alt - haben keinen rechtlichen Beistand oder einen Vormund und müssen häufig Monate in den Aufnahmezentren verbringen, obwohl die italienische Gesetzgebung dies ausdrücklich verbietet. Sie fühlen sich verlassen, können nicht schlafen, leiden unter Ängsten und extremen Stimmungsschwankungen oder beschreiben Todesphantasien.

terre des hommes hilft Familien mit Kindern und allein fliehenden Jugendlichen: In sicheren und ruhigen Räumen können Kinder ein wenig zur Ruhe kommen und spielen. Die in Traumahilfe ausgebildeten Projektmitarbeiter fangen Kinder auf und begleiten sie, damit sie ihre Erlebnisse, ihre Ängste und Nöte ausdrücken können. Die Jugendlichen erhalten Orientierung im neuen Lebensumfeld, sprachliche Förderung und stabilisierende psychologische Angebote. Zusätzlich werden Eltern und insbesondere die Mütter dabei unterstützt, Traumatisierungen ihrer Kinder zu erkennen und darauf einzugehen.

terre des hommes Deutschland hilft in Zusammenarbeit mit der Schwesterorganisation terre des hommes Italien Flüchtlingskindern in Aufnahmelagern im Süden Italiens.

Helfen Sie diesen Kindern mit Ihrer Spende

Auf politischer Ebene setzt sich terre des hommes für eine grundlegende Wende in der Asyl- und Flüchtlingspolitik ein. Ziel ist eine Politik, die sich an der Genfer Flüchtlingskonvention und der UN-Kinderrechtskonvention orientiert. An die EU-Regierungschefs richtet terre des hommes die dringende Aufforderung, legale und sichere Zugänge für Schutzsuchende insbesondere aus den afrikanischen Krisengebieten und aus Syrien zu schaffen. Dazu muss das Asylzuständigkeitssystem, die sogenannten Dublin-Verordnungen, geändert werden, um die südeuropäischen Erstaufnahmestaaten zu entlasten und eine gerechtere Verteilung der Flüchtlinge in den EU-Mitgliedsstaaten zu ermöglichen. Von der Bundesregierung erwartet terre des hommes die Beseitigung der weiterhin bestehenden Hürden für Flüchtlingskinder, die in Deutschland Asyl suchen oder geduldet werden. terre des hommes fordert, dass Flüchtlingskinder nicht länger in Gemeinschaftsunterkünften mit Erwachsenen untergebracht und in Abschiebehaft genommen werden können und dass die medizinische und psychosoziale Versorgung dieser besonders schutzbedürftigen Kinder nicht länger durch das Asylbewerberleistungsgesetz eingeschränkt wird.

Die Internationale Föderation Terre des Hommes führt die Kampagne »Destination Unknown« durch, bei der es um den weltweiten Schutz von Kindern auf der Flucht vor Armut, Krieg und Gewalt geht.

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