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Sizilien: Hoffnungsschimmer für Kinder nach gefährlicher Flucht

Augusta ist der grösste Ankunftshafen Siziliens: Allein im ersten Halbjahr 2014 kamen hier etwa 120 Schiffe an. Die Aufnahmebedingungen im Hafen sind erbärmlich: Es gibt weder Duschen noch Bänke, das Essen wird am Boden sitzend eingenommen… Einige von der harten Reise gezeichnete Migranten fallen bei der Ankunft in Ohnmacht. Andere sterben auf hoher See. 

Psychologische Unterstützung

Die Kinder haben derartige Traumata erlitten, dass sie besondere Betreuung benötigen. Hier setzen wir an, erklärt Lilian Pizzi, Psychologin von terre des hommes, die mit diesen Kindermigranten arbeitet. terre des hommes Deutschland unterstützt die italienische Schwestersektion bei dem Projekt Faro («Leuchtturm» auf Italienisch). Allein in den ersten neun Monaten des Jahres 2014 sind 3.500 unbegleitete Flüchtlingskinder auf dem Mittelmeer gerettet worden. Insgesamt wurden in diesem Zeitraum 7.800 Kinder von der italienischen Marine aufgegriffen. Die meisten von ihnen sind allein oder mit ihren Familien aus den Kriegs- und Krisengebieten in Nahost sowie Nord- und Ostafrika geflohen und nach Syrakus auf Sizilien gebracht worden.

Mich der Migration und Todesgefahr auf See zu stellen, war für mich die einzige Möglichkeit, nicht zu sterben, meint ein 15-jähriger Tunesier. Was die Kinder auf ihrer Flucht erleben, lässt einen erschauern. Vor der Überfahrt zur Insel Lampedusa mussten die Familien und die unbegleiteten Minderjährigen Schlepper bezahlen. Einige durchquerten die Wüste Sahara. Viele waren im Gefängnis, wurden festgehalten und gefoltert, bis Angehörige ein Lösegeld für ihre Freilassung bezahlten. Andere mussten hart arbeiten, um das Geld für eine Überfahrt aufzubringen, auf der sie sich in Lebensgefahr begaben.

Zu lange Wartezeiten

Seit 1. Januar 2014 sind 5.293 Kinder in Syrakus, Sizilien, angekommen, 3.038 davon allein. Mangels angemessener Unterstützung und gesetzlichen Schutzes sind unbegleitete Minderjährige eine leichte Beute für das organisierte Verbrechen. Die Jugendlichen sollten eigentlich nur zwei bis drei Tage in den Empfangszentren bleiben, um dann auf die Gemeinschaften verteilt zu werden. Wegen Strukturmängel warten sie aber zwei bis fünf Monate an Orten, die für einen solch langen Aufenthalt gar nicht eingerichtet sind. Das Warten fällt den Jugendlichen sehr schwer, denn ihre Flucht hat manchmal schon Monate oder gar Jahre gedauert. Einige fliehen, versuchen zu Familienangehörigen oder Bekannten in nördlichen Ländern zu reisen und sind dabei erneut Menschenhändlern ausgeliefert. Um diesen Flüchtlingskindern zu helfen, schafft terre des hommes im Empfangszentrum Papa Francesco von Priolo Gargallo (Provinz Syrakus) einen sicheren Ort für Jugendliche, in dem sie ihre Gefühle ausdrücken, spielen und Freude empfinden können. 

Vertrauen und Nähe

Durch Betreuung, Orientierung und Unterstützung baut terre des hommes eine vertrauensvolle Beziehung zu den jungen Flüchtlingen auf. Sie sprechen über ihren Werdegang, ihre Hoffnungen, Schwierigkeiten und darüber, was sie gut können und gerne tun. Es ist wichtig, dass die Kinder lernen, mit ihren Emotionen und Ängsten umzugehen.

Die Arbeit von terre des hommes im Empfangszentrum Papa Francesco ermöglicht den Minderjährigen auch, diese Zeit zu nutzen, um sich über ihre Zukunft Gedanken zu machen. Gleich nach der Ankunft organisieren wir eine erste Informationssitzung, dann helfen wir ihnen, sich ihrer Stärken und Lebensziele bewusst zu werden, erläutert Lilian Pizzi. Eine der Übungen besteht darin, dass sie sich ihr Leben in fünf Jahren vorstellen. Eine wahre Herausforderung für Kinder, die in vollkommener Unsicherheit leben und nicht wissen, was ihnen der nächste Tag bringt.

Video über das Faro-Projekt auf Sizilien

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