Holger Füngerlings, 62, Gründungsmitglied der terre des hommes-Gruppe Oberhausen
Ich arbeite schon immer politisch und setze mich für eine bessere Welt ein, hier und anderswo. Als terre des hommes-Gruppe Oberhausen unterstützen wir schon seit vielen Jahren Flüchtlinge bei ihrer Integration, also schon lange vor der großen Zuwanderung im Jahr 2015. Ich bin für die strategische Arbeit zuständig, bin so etwas wie die Nahtstelle zwischen terre des hommes, den Ehrenamtlichen und den städtischen Institutionen und sitze in vielen Arbeitskreisen.
Unsere Gruppe arbeitet speziell zu Flüchtlingen. Ich bin überzeugt, dass die Welt schlechter wäre, gebe es nicht Menschen, die sich für Flüchtlinge einsetzen. Diese Arbeit bringt aber auch sehr viel Spaß, man sieht Erfolge und kann Menschen mitnehmen. Man spürt, dass man etwas Sinnvolles tut, wenn man gemeinsam mit anderen Menschen Ideale entwickelt und versucht, sie zu verwirklichen.
Unser Ziel ist es, den Flüchtlingen in Deutschland so weit wie möglich eine Heimat zu geben, ihnen Zugang in die Gesellschaft zu verschaffen, Sprachlernen, Schulbildung und Arbeit zu ermöglichen. Meiner Meinung nach bereichern Flüchtlinge die Stadtgesellschaft. Es ist ein Gewinn für uns alle, wenn Menschen die Stadt als ihr eigenes empfinden, sich an ihr beteiligen und sich nicht nur verwalten lassen.
In meinem Umfeld gibt es einige, die Vorbehalte gegenüber Flüchtlingen haben. Sie haben Angst vor der großen Anzahl. Aber sich engagieren ist ein Weg, um diese Angst abzubauen. Ich kann allen nur empfehlen, über den eigenen Schatten zu springen und Kontakt zu Flüchtlingen aufzunehmen. Wenn man offen für Positives ist, stellt man nämlich fest, dass Vorurteile unbegründet sind. Natürlich wird es auch negative Erlebnisse geben, die müssen wir wegstecken. Ich bin davon überzeugt, dass wir es schaffen, allein schon deshalb, weil das Zusammenleben unterschiedlichster Herkünfte und Kulturen in Oberhausen und im ganzen Ruhrgebiet schon immer funktioniert hat.