Kinderhandel
Offiziell gilt die Sklaverei als abgeschafft – doch auch heute noch gibt es Menschenhandel. Besonders hart trifft das Kinder: Mädchen aus Vietnam werden in kambodschanische Bordelle verkauft und als Prostituierte angeboten. Jungen und Mädchen müssen auf den Plantagen der Elfenbeinküste schuften. Doch nicht nur in armen Ländern gibt es Kinderhandel. Weltweit werden Jungen und Mädchen als Arbeitssklaven, Bettler und so genannte »Klau-Kinder« missbraucht. Händler transportieren sie bis nach Europa in französische Haushalte und deutsche Fußgängerzonen.
Kinderhandel tritt in vermittelter Form auch bei uns über Produkte in Erscheinung: Kleidung, Fußbälle, Schokolade, Teppiche und Schmuck werden zum Teil mit Hilfe von Kinderarbeitern erzeugt, die an die Fabriken verkauft sind. So konsumieren auch Europäer Waren, die durch die Kinder besonders preisgünstig hergestellt sind, und unterstützen so ungewollt Unternehmen, die Gewinne auf Kosten von Kindern machen.
Eine moderne Form der Sklaverei
Schätzungen von UN-Organisationen zufolge leben derzeit rund zwölf Millionen Menschen in der Sklaverei. Von ihnen sind rund die Hälfte Kinder und Jugendliche. Der Handel mit Minderjährigen ist global organisiert und ein einträgliches Geschäft: Er bringt nach dem Waffen- und Drogenhandel weltweit die höchsten Profite.
Artikel 35 der UN-Kinderrechtskonvention fordert die Staatengemeinschaft zu Maßnahmen gegen Kinderhandel auf: »Die Vertragsstaaten treffen alle geeigneten innerstaatlichen, zweiseitigen und mehrseitigen Maßnahmen, um die Entführung und den Verkauf von Kindern sowie den Handel mit Kindern zu irgendeinem Zweck und in irgendeiner Form zu verhindern.«
Armut führt zu Kinderhandel
Hauptsächlicher Antriebsmotor des Kinderhandels ist die Armut. Sie fördert die Bereitschaft armer Familien, ihre Kinder, die sie oft kaum ernähren können, an einen Mittelsmann abzugeben, der ihnen verspricht, dass ihr Kind einen bezahlten Job bekommt, beispielsweise als Haushaltshilfe oder in der Gastronomie. Doch statt der versprochenen Arbeit werden die Kinder dann gezwungen, sich zu prostituieren, oder die Händler verkaufen sie an Fabriken. Nur wenigen gelingt es, sich zu befreien. Und: Kinderhandel muss nicht immer mit einer längeren Reise einhergehen – zuweilen sind das Zuhause und der Arbeitsplatz nur wenige Kilometer entfernt.
Die Erfahrungen von terre des hommes, insbesondere im Rahmen der 2001 bis 2005 durchgeführten Kampagne »Stoppt Kinderhandel«, zeigen: Kinderhandel lässt sich verringern oder abschaffen, indem gezielt arme, benachteiligt oder diskriminierte Bevölkerungsgruppen unterstützt werden. Sie brauchen direkte Hilfe, aber auch Informationen über ihre Rechte und politischen Beteiligungsmöglichkeiten. Bildung ist hier ein Schlüsselbegriff. Ein wichtiges Instrument im Kampf gegen ausbeuterische Kinderarbeit ist deshalb die Schul- und Berufsbildung von Kindern, die über viele von terre des hommes unterstützte Projekte ermöglicht wird.