Mit einer gemeinsamen Aktion vor dem Bundestag haben terre des hommes und PRO ASYL die Bundesregierung an ihr Versprechen erinnert, den Familiennachzug zu erleichtern. Am 15. Mai, dem Internationalen Tag der Familie, fand unter dem Motto #Vergissmeinnicht eine zentrale Aktion in Berlin statt: 416 Vergissmeinnicht – eine pro Abgeordneten – wurden vor dem Bundestag platziert und die Abgeordneten eingeladen, diese bei der Kundgebung vor dem Reichstag entgegenzunehmen. Die Fraktionsvertreter*innen erhielten zudem Besuch von unseren Aktionsteam und bekamen ihre Blume persönlich überreicht. Daneben fanden auch zahlreiche lokale Aktionen statt, bei denen Aktivist*innen sich bei ihren Bundestagsabgeordneten für eine Gesetzesänderung stark machten.

Aktuell warten Zehntausende Familien, die durch Flucht und Verfolgung getrennt wurden, darauf, in Deutschland wieder vereint zu werden, was vor allem rechtliche Regelungen verhindern. Bei unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen haben zwar die Eltern, nicht aber die Geschwister ein Recht auf Familiennachzug. Die Bundesregierung hat im Koalitionsvertrag 2021 versprochen, die beschriebenen Missstände aufzuheben und den Familien- und Geschwisternachzug zu erleichtern. Doch die Umsetzung blieb bislang aus.

Eine von terre des hommes in Auftrag gegebene Forsa-Umfrage zeigt, dass die enge Definition von Familie, die Geschwister ausschließt, nicht mehr zeitgemäß ist. Mehr als zwei Drittel der Befragten befürworten den Geschwisternachzug, 96 Prozent und damit nahezu alle Befragten gaben an, dass Geschwister für Kinder nach ihrer Meinung zur Kernfamilie gehören.

terre des hommes und PRO ASYL fordern die Bundesregierung auf, diese unhaltbare Situation zu beenden und durch entsprechende gesetzliche Veränderungen beim Familiennachzug das Recht auf Familienleben der Betroffenen und die damit verbundenen Kinderrechte endlich angemessen zu würdigen.