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Einfach mal raus - Freizeit für Flüchtlingskinder

»Oft reichen Kleinigkeiten, um Kinder glücklich zu machen.«

Eva Wissen (23) macht gerade ihren Bachelor in Ergotherapie. Außerdem ist sie beim Projekt »FreiZeit für junge Geflüchtete« als Übungsleiterin aktiv. Damit gehört sie zu einer bunten Gruppe motivierter Menschen, die sich unter dem Dach des Osnabrücker Vereins »Exil« für geflüchtete Kinder und Jugendliche engagiert.

Eva, wie gestaltest du die gemeinsame Zeit mit den geflüchteten Kindern?

Ich unternehme Freizeitaktionen mit den Kindern aus der Landesaufnahmebehörde Bramsche/ Hesepe, eine Erstaufnahmeeinrichtung für Geflüchtete. Im Gemeindehaus von Hesepe organisieren wir Spielenachmittage oder Bastelaktionen für die Sechs- bis 14-Jährigen. Wenn das Wetter stimmt, gibt es Wasserschlachten auf der Wiese. Wir gehen mit den Kindern aber auch in den Zoo oder zu Theateraktionen. Bei schlechtem Wetter nutzen wir die Turnhalle der Grundschule Hesepe.

Habt ihr spezielle Zielsetzungen bei eurer Arbeit?

Das Hauptziel ist, dass die Kinder sich einen Nachmittag lang frei fühlen. Manchmal legen wir ihnen nur mehrere Spielsachen hin. Gerade solche Nachmittage sind schön für sie: Wenn sie selbst entscheiden dürfen, was sie machen wollen. Diese Möglichkeit fehlt ihnen in der Einrichtung.

Welchen Eindruck hast du von den Kindern?

Wir holen die Kinder immer aus der Einrichtung ab. Wir gehen da also hinein – und 20 Kinder freuen sich riesig, dass wir gekommen sind. Das ist unglaublich schön, aber auch erschreckend. Man hat fremde Kinder vor sich, die ein dermaßen starkes Bedürfnis haben, auf andere Menschen zuzulaufen und unfassbar glücklich sind, da mal rauszukommen. Natürlich gibt es auch verschlossene Kinder, aber die meisten von ihnen nehmen uns einfach an die Hand und fangen sofort an zu erzählen. Wir haben die Regel, mit den Kindern nicht über ihre Fluchterfahrungen zu sprechen, denn wir wissen, dass wir das in dem Kontext nicht auffangen können. Wenn Ehrenamtliche dabei sind, die Arabisch sprechen, teilen sich ihnen die Kinder aber häufig von allein mit.

Was ist deine persönliche Motivation?

Ich arbeite seit vielen Jahren mit Kindern. Aber es war mir wichtig, mich besonders für geflüchtete Kinder einzusetzen, die in der Landesaufnahmebehörde untergebracht sind, sie dort ab und zu rauszuholen. Es ist einfach kein Ort für Kinder.

Zum Schluss dein besonderes Highlight ...

Bei der letzten Aktion hat es mich unheimlich beeindruckt, wie locker und gelöst die Kinder waren. Sie haben mit voller  Hingabe mitgespielt. Es reichen oft Kleinigkeiten aus, um Kinder glücklich zu machen. Ihr allerliebstes Spielzeug ist ein  Schwungtuch. Sie spielen damit eine ganze Stunde voll Begeisterung. Das sind Momente, die mir zeigen: Hey, es ist so wichtig, dass wir das machen.

Spielen, lachen, Kind sein - Hilfe für geflüchtete Mädchen und Jungen

»FreiZeit für junge Geflüchtete« arbeitet unter dem Dach des Exil e. V. – Osnabrücker Zentrum für Flüchtlinge. Ein Ziel des Projektes ist es, geflüchteten Menschen in Kreis und Stadt Osnabrück vielfältige Freizeitaktivitäten anzubieten. Es setzt sich aus zwei Schwesterprojekten zusammen: »FreiZeit für Flüchtlingskinder« arbeitet mit Kindern und Jugendlichen aus der Erstaufnahmeeinrichtung Bramsche-Hesepe zusammen. »UMFdenken – jetzt!« richtet sich an unbegleitete minderjährige Flüchtlinge (umF).

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