15 Stunden harte Arbeit jeden Tag
Mali: terre des hommes kämpft für die Rechte von Hausmädchen
Viele minderjährige Mädchen im afrikanischen Mali flüchten vom Land in die Hauptstadt Bamako. Denn die Perspektive in ihren Heimatdörfern ist oft düster: Keine Schulausbildung, stattdessen extrem harte Arbeit in der Landwirtschaft, außerdem droht ihnen eine Zwangsverheiratung. In der Großstadt suchen sie Arbeit als Hausmädchen – doch Tausende von ihnen werden rücksichtslos ausgebeutet.
Auch das Mädchen Awa hat das harte Leben als Hausmädchen kennengelernt. Mit 15 Jahren zog sie in das 600 Kilometer entfernte Bamako, wo sie eine Familie fand, die sie anstellte. »Doch ich wurde schlecht behandelt, geschlagen, beschimpft und sogar verdächtigt, Geld unterschlagen zu haben«, erzählt sie. Deprimiert kehrte Awa in ihr Dorf zurück.
Viele Hausmädchen müssen täglich bis zu 15 Stunden oder mehr arbeiten, häufig ohne Vertrag und soziale Absicherung. Die Mädchen betreuen Kinder, kochen, putzen und kaufen ein. Sie leben isoliert und sind mit ihren Sorgen und Ängsten auf sich allein gestellt. Immer wieder kommt es zu sexuellen Übergriffen und ungewollten Schwangerschaften, meist durch die Arbeitgeber oder deren Verwandte. Das Risiko einer Ansteckung mit HIV ist groß.
Die terre des hommes-Partnerorganisationen APSEF (Association pour la Promotion des Droits et du Bien-Être de la Famille) und GRADEM (Groupe de Recherche Action Droits de l’Enfant Mali) setzen sich für die Interessen der Hausmädchen ein: Bei regelmäßigen Treffen klären sie die Mädchen darüber auf, dass sie ihr Gehalt, eine Schlafstelle und regelmäßige Pausen einfordern können. Dafür erhalten sie auch rechtlichen Beistand. Mädchen in akuter Not werden an ein Schutzzentrum vermittelt. Die Projektmitarbeiterinnen suchen auch das Gespräch mit den Vermietern von Unterkünften, mit Arbeitsvermittlern und den Arbeitgebern der Mädchen.
Selbstständigkeit statt Ausbeutung
Ein weiterer Schwerpunkt der Projektarbeit sind die Besuche der Mitarbeiterinnen in den Herkunftsdörfern der Mädchen. Dort klären sie junge Frauen, Mütter, Lehrkräfte und die Dorfältesten über die Risiken der Hausarbeit in Bamako auf. So berichten ehemalige Hausangestellte über ihre Erfahrungen. Außerdem werden durch Kleinkredit- und Sparprogramme die Einkommensmöglichkeiten für die Frauen in den Dörfern verbessert. Mit Hühnerzucht und dem Verkauf von Handarbeiten reichen die Einnahmen mittlerweile für viele Familien aus, ihre Kinder in die Schule zu schicken, statt zur Arbeit in die Großstadt. Auch Awa hat es dank dieses Programms geschafft: Die heute 21-Jährige konnte mit einem Kleinkredit ihren Traum von einem eigenen Schuhladen erfüllen.
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30.11.2020