Recht auf Spiel
Kinder haben ein Recht auf Spiel. So steht es in der UN-Kinderrechtskonvention. Doch nicht für alle Kinder ist Spielen eine Selbstverständlichkeit. Dabei ist die Erfahrung des Spielens für die kindliche Entwicklung von großere Bedeutung: Spielen kann Kindern, die in Armut aufwachsen, helfen, ihre Lebenssituation besser zu meistern. Durch gemeinsames Spielen lernen Kinder, dass es Regeln gibt, die allen nützen und Konflikte verhindern, oder dass ein Team dann erfolgreich ist, wenn es die Stärken aller seiner Mitspieler zur Geltung bringt.
193 Staaten haben der UN-Kinderrrechtskonvention zugestimmt. Dort heißt es in Artikel 31, dass
- das Recht auf Spiel ein Menschenrecht ist, das jedes Kind hat
- die Regierungen dieses Recht achten und fördern
- wer Kinder am Spielen hindert, ein Menschenrecht verletzt!
Kinder, die spielen und Sport treiben können, haben es auch in der Schule leichter, denn ihre Lernfähigkeit verbessert sich nachweislich. Spiel als therapeutisch Methode kann sogar helfen, traumatische Erfahrungen zu überwinden.
Jedes Kind besitzt Talent und Kreativität. terre des hommes setzt sich für das Recht auf Spiel ein. In unseren Projekten werden Sport- und Spielaktivitäten als Instrument zur Stärkung von Kindern gefördert.
Ihre Ansprechpartnerin
Claudia Berker
Referat Programme und Politik
Tel. 05 41 / 71 01 - 166
c.berker@ tdh.de
Daten und Fakten
Globale Untersuchungen, die die Spielsituation von Kindern auf der Welt untersuchen, gibt es nicht. Allerdings sind zahlreiche Fakten bekannt, die zeigen, dass Spielen für Kinder nicht selbstverständlich ist – auch nicht in Industrieländern.
- In vielen Entwicklungsländern hat nur eine Minderheit der Kinder unter sechs Jahren Zugang zu Frühförderprogrammen und Kindergärten, in denen sie mit geeigneten Spielangeboten in ihrer Entwicklung unterstützt und auf einen späteren Schulbesuch ausreichend vorbereitet werden (Südafrika rund jedes fünfte Kind, in Mosambik weniger als zehn Prozent).
- Millionen Jungen und Mädchen, die Opfer ausbeuterischer Kinderarbeit sind, werden des Rechtes beraubt, Spielen und damit Kind sein zu können.
- Handys, Tablets, I-Phones und andere technische »Spielzeuge« haben Einfluss auf die Entwicklung von Kindern. Sie können dazu führen, dass Kinder sich körperlich und emotional nicht entwickeln und ihre soziale Kompetenz beeinträchtigt. Das kann zur Folge haben: motorische Defizite, frühe Kurzsichtigkeit, Übergewicht, Lernschwierigkeiten, Probleme im Beziehungsverhalten.
- Unkenntnis über die Bedeutung von Spiel für die Entwicklung des Kindes sorgt dafür, dass Spielen und Sport als nachrangig oder sogar als »überflüssiger« Luxus betrachtet werden.
- Steigende Anforderungen und Leistungsdruck in der Schule reduzieren freie Spielzeit. Fehlende sichere Spielräume verhindern, dass Kinder unbeschwert im Freien spielen und ihre Umgebung entdecken können.
Forderungen und Ziele
terre des hommes setzt sich als Anwalt für das Recht auf Spiel dafür ein, dass
- Spiel nicht untergeordnet zu anderen Rechten betrachtet wird, denn es ist für das Wohlergehen von Kindern unverzichtbar.
- Regierungen ihre Verantwortung zur Umsetzung von Artikel 31 der UN-Kinderrechtskonvention stärker wahrnehmen. (Zur Konkretisierung siehe hierzu auch das Dokument General Comment zur Konvention und zum Recht auf Spiel (PDF-Dokument)
- die Schaffung von Spielmöglichkeiten in Haushaltsplanung und staatliche Leistungen integriert ist (Entwicklung von Infrastruktur, Maßnahmen im Bildungs- und Gesundheitssektor, etc.)
- Eltern, Lehrer und andere Betreuungspersonen darüber aufgeklärt werden, wie wichtig Spiel für die Entwicklung des Kindes ist und dass Spielmöglichkeiten nicht von finanziellen Ressourcen abhängen
terre des hommes fördert das Recht auf Spiel
Spielen praktisch:
Projektpartner in aller Welt organisieren Spielangebote und Spielaktionen für Kinder – an sicheren Orten, mit gutem Spielmaterial und engagierten Betreuern.
Spielen politisch:
Nur Regierungen, Staaten und die internationale Gemeinschaft können das Recht auf Spiel für alle Kinder durchsetzen und garantieren. Deshalb engagiert sich terre des hommes zusammen mit Partnerorganisationen als Botschafter für das Recht auf Spiel – national und international.
Spielen hilft:
In vielen Projekten gehört Spielen zu den Bildungs- und Therapieangeboten: in Flüchtlingslagern, für Straßenkinder und in der Not- und Katastrophenhilfe. Spielen hilft Kindern in schwierigen Lebenslagen.
Spielen bildet:
Eltern und Lehrer werden durch terre des hommes- Partner geschult: Sie erfahren, wie wichtig Spiel und Sport für eine gesunde Entwicklung von Kindern ist. Und sie lernen, wie geeignete Spielorte und Spielgelegenheiten auch mit wenigen Mitteln realisiert werden können.
Projektbeispiele
terre des hommes fördert in vielen Ländern Projekte, in denen Kinder ihr Recht auf Spiel wahrnehmen können.
Südafrika: Ein Spiel- und Schulprogramm für Kinder
Der Name der Organisation »United through Sports« ist Programm: Über Sport und Spiel erreicht sie Kinder und Jugendliche und eröffnet ihnen neue Chancen im südafrikanischen Schulsystem.
Brasilien: Ein Zentrum für die Kinderrechte
Auf den Straßen von Sao Paulo erleben die Menschen viel Gewalt. Im Stadtteil Sapopemba setzt ein Kinderrechts-Zentrum dieser alltäglichen Gewalt etwas entgegen.
Weitere Informationen
Suchen Sie Material für Ihr Referat oder Ihre Hausarbeit? Oder wollen Sie es ganz genau wissen? Hier finden Sie Statistiken, Publikationen , Ansprechpartner und weiterführende Links.
E-Book: Das Recht auf Spiel
von Hans-Martin Große-Oetringhaus
Erzählungen, Reportagen, Informationen, Diskussionsanregungen, Aktionsideen, Spielanregungen, Unterrichtsvorschläge, Fotos und Zeichnungen für Schule und Jugendarbeit. Das Buch ist über alle großen Portale (wie Amazon im kindle-Format, bei Thalia.de, buch.de, bol.de usw. im epub-Format) erhältlich sowie bei Buchhändlern, die eBooks verkaufen.
Links
A Chance to Play in Africa
Im südlichen Afrika haben sich Organisationen zu einem Netzwerk für das Recht auf Spiel zusammengeschlossen. »A Chance to Play Southern Africa (ACTP-SA)« setzt sich in Südafrika, Mosambik, Sambia, Simbabwe und Namibia dafür ein, mehr Spielangebote zu schaffen. Zahlreiche Materialien zur praktischen Umsetzung von Spiel werden zum Download angeboten.
UN-Material zum Recht auf Spiel
Die UN-Kinderrechtskommission hat einen eigenen Rechtskommentar zu Artikel 31 (Spiel und Freizeit) der UN-Konvention veröffentlicht, der Regierungen ausdrücklich auffordert, mehr für die Schaffung von Spielmöglichkeiten für alle Kinder zu tun. Download des Dokuments (pdf)
International Play Association (IPA)
Die International Play Association (IPA) setzt sich weltweit für die Durchsetzung des Rechts auf Spiel ein und war maßgeblich an der Vorbereitung des Kommentars des UN-Kinderrechtsausschusses zum Artikel 31 beteiligt. Zur Homepage der International Play Association