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»Ich bin jetzt eine unabhängige, alleinerziehende Mutter«

Im Einsatz gegen die Gewalt an Frauen und Mädchen

Gewalt gegen Mädchen und Frauen ist häufig in den Dörfern des Distrikts Mazowe. Weil sie allein kaum überleben können, bleiben viele Opfer bei ihren Peinigern. terre des hommes und die Organisation »Musasa« sorgen für Alternativen und mehr Gerechtigkeit zwischen den Geschlechtern.

»Mein Vater hat meine Mutter unzählige Male verprügelt,« erinnert sich Chido an ihre Kindheit. »Eines Tages brachte er einen Mann ins Haus und sagte: Das ist jetzt dein Ehemann. Da lief ich weg zu meinem Freund. Aber als ich schwanger wurde, verschwand er und kam nie mehr zurück. Es war schwer, mich und das Kind ohne Hilfe durchzubringen. Deshalb heiratete ich erneut und bekam noch ein Kind. Da fing mein Mann an, mein erstes Kind zu misshandeln. Wenn ich protestierte, schlug er mich. Eines Tages wurde ich schwer geschlagen, und da beschloss ich, ihn zu verlassen. Ich packte meine Sachen und ging zu meiner Mutter. Aber sie sagte mir, dass sie sich nicht um mich und meine Kinder kümmern könne. Es war hart, aber ich wusste, dass mein Vater mir niemals erlauben würde, bei ihnen zu bleiben.«

Chido ist eine der Frauen und Mädchen, die bei »Musasa« – das Shona-Wort bedeutet auf Deutsch »Lager« oder »Sonnensegel« – Hilfe fanden. Als die Frauenorganisation ihr Dorf besuchte, keimte Hoffnung. Mit Musasa-Hilfe beantragte Chido Unterhalt für ihr Kind – und gewann. Sie bekam ein Startkapital von 50 US-Dollar, um Bohnen anzubauen – und hatte Erfolg. Heute hat die 23-Jährige ein Haus und kann für ihre Kinder sorgen. Stolz sagt sie: »Ich verkaufe sowohl grüne als auch getrocknete Bohnen. Ich bin jetzt eine unabhängige, alleinerziehende Mutter, die nicht mehr von einem Mann abhängig ist.«

Musasa hat bereits über hundert Opfern von häuslicher Gewalt geholfen, auf eigenen Füßen zu stehen. Im Schutzhaus können sie übergangsweise wohnen, werden medizinisch versorgt und bekommen psychosoziale und juristische Unterstützung. Mit einem kleinen Startkapital und Training – zum Beispiel in Finanzbuchhaltung und Marketing – wird ihnen geholfen, ihr eigenes Startup zu gründen.

Musasa will aber auch verhindern, dass es überhaupt zu häuslicher Gewalt, zu Teenager-Schwangerschaften und gefährlichen Abtreibungen oder erzwungenen Ehen kommt und arbeitet deshalb mit Jugendgruppen in den Dörfern zusammen. Ihre Mitglieder sorgen dafür, dass Gewalt gegen Mädchen und Frauen als das wahrgenommen wird, was es ist: Ein Verbrechen, das verurteilt und bestraft werden muss.

07.03.2022

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