Nach der Flut kommt der Hunger
Pakistan: Lebensmittelpakete für Kinder und Frauen
Pakistan hat die schlimmste Flutkatastrophe seiner Geschichte erlebt. Auch Wochen nach den sintflutartigen Überschwemmungen steht fast ein Drittel des Landes unter Wasser. Mehr als 1.400 Menschen haben ihr Leben verloren, ganze Landstriche sind verwüstet. 33 Millionen Menschen, darunter elf Millionen Kinder, sind betroffen. Viele Familien haben ihr Zuhause und ihre Lebensgrundlagen verloren, wichtige Infrastruktur wurde zerstört. Mehr als 800.000 Nutztiere sind verendet.
Direkt nach der Katastrophe leitete terre des hommes gemeinsam mit seinen Partnerorganisationen erste Hilfsmaßnahmen ein. In der besonders betroffenen Provinz Singh wurden in den vergangenen Wochen an mehr als 1.500 von der Flut betroffenen Haushalte Lebensmittelpakete verteilt. Versorgt werden vor allem alleinerziehende Frauen mit Kindern sowie Familien, die ihre Häuser verloren haben und ohne Unterkunft sind. Die Hilfsmaßnahmen werden vor Ort von der lokalen Partnerorganisation Pakistan Fisherfolk Forum umgesetzt.
»Flut ist beispiellose Klimakatastrophe«
Die Überschwemmungen haben ein Land getroffen, das besonders von den Folgen des Klimawandels betroffen ist und ohnehin schon Probleme hat, seine schnell wachsende Bevölkerung zu ernähren. Jahr um Jahr fällt im Himalaya weniger Schnee, der im Frühling flussabwärts in die Täler fließt und auf den die Bauern im Frühjahr für die Bewässerung ihrer Felder angewiesen sind. Der Monsun, normalerweise ein Segen für das trockene Land, kommt kaum noch regelmäßig, und wenn, dann mit extremen Regengüssen. Im Frühjahr traf eine extreme Hitzewelle das Land, sie war der bisherige Höhepunkt einer Reihe aufeinanderfolgender Dürrejahre. Dann brach der Monsun los mit nie zuvor gemessenen Regenfällen, den UNO-Generalsekretär António Guterres als »beispiellose Klimakatastrophe« bezeichnete. Die Ernteeinbußen durch die Dürre der ersten Jahreshälfte waren immens. Die Flutkatastrophe hat viel von dem zerstört, was noch übrig war.
Hilfspakete für die am schlimmsten betroffenen Familien
»Hunderte von Hektar Land sind überschwemmt, und das Wasser geht nicht schnell genug zurück«, so Salam Dharejo, der in Pakistan die terre des hommes-Projekte koordiniert. Und die Situation verschlechtert sich weiter: Erkrankungen durch verunreinigtes Wasser nehmen zu, viele Kinder sind bereits mangelernährt. Pakistan Fisherfolk Forum arbeitet mit Freiwilligen zusammen, die in den Gemeinden die Verteilung der Hilfspakete mit Reis, Mehl, Speiseöl und Babynahrung organisieren. Zusätzlich erhalten die Familien Moskitonetze, um das Risiko einer Malariainfektion zu vermindern. »Momentan«, sagt Salam Dharejo, »bleibt den Menschen nicht viel anderes übrig, als zu warten, dass das Wasser wieder zurückgeht«.
terre des hommes fördert Projekte gegen die Folgen der Hungerkrise. Bitte spenden Sie!
13.10.2022