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Jugendliche schützen ein gefährdetes Paradies

Der Inle-See in Burma

Die Sonnenuntergänge über dem Inle-See in Burma sind malerisch: Die Phan Daw Oo-Pagode leuchtet im roten Licht. Kanus ziehen über das Wasser. Der See ist das zweitgrößte Süßwasserreservoir des Landes und die Lebensader für 120.000 Menschen. Viele leben in Pfahlbauten über dem See, bauen Gemüse und Obst in schwimmenden Gärten an und verkaufen es vom Boot aus.

Der Inle hat die Region zu einem beliebten Reiseziel gemacht. Touristen besuchen die Pagoden und Dörfer, kaufen die typischen Flechtwaren und beobachten Vögel. Aber die Lebensader der Region ist bedroht von einer gefährlichen Mischung aus sinkendem Wasserstand bei gleichzeitig rapide abnehmender Wasserqualität. Der Fischbestand hat drastisch abgenommen, der See ist stark verschmutzt und droht komplett umzukippen.

Abholzung sorgt für Erosion

Das Austrocknen des Sees wird hauptsächlich durch die Bodenerosion am Flussufer und eine Versandung verursacht. Schuld daran ist die Abholzung des Uferlandes. Die Bevölkerung wächst. Die Anwohner schlagen Feuerholz, pflanzen flächenintensive Monokulturen oder roden für die Viehhaltung sowie für die Bebauung des Ufers durch Hotels. Mit Theater- und Musikaufführungen in den Dörfern machen die Jugendlichen von KMF auf dieses Problem aufmerksam. Sie mobilisieren die Bevölkerung für Aktionen, wie z.B. das Pflanzen von Bäumen oder die Forderung nach schärferen Bauvorschriften für Hotels.

Jugendliche mobilisieren die Bevölkerung für den Erhalt des Sees Für die einheimischen Jugendlichen ist es unvorstellbar, dass ihre Kinder eines Tages ohne den See aufwachsen sollen. Umso wütender macht es sie, dass das Austrocknen des Sees nur zum geringeren Teil durch den globalen Klimawandel bedingt ist, sondern vielmehr durch verantwortungslose Praktiken in der Landwirtschaft, dem Tourismus und der Müllbeseitigung. Deshalb engagieren sich über 200 Jugendliche zusammen mit Kalyana Mitta Foundation (KMF), einer Partnerorganisation von terre des hommes, für den Schutz des Sees. Agronomen und Biologen einer befreundeten buddhistischen Organisation aus der Hauptstadt Rangun geben fachlichen Rat.

In Kursen beleben sie verlorengegangene landwirtschaftliche Traditionen und Nutzpflanzen wieder. Das hat auch konkrete wirtschaftliche Vorteile, denn in den letzten Jahren hat sich immer mehr das teure, industriell produzierte Saatgut durchgesetzt. KMF baut dagegen  eine Saatbank mit traditionellen Sorten auf. Die sind bodenschonender, können von den Bauern selber reproduziert werden, benötigen weniger Düngemittel und bringen gute Erträge. Um den Einschlag für Feuerholz zu verringern, verteilt KMF z.B. tönerne Öfen als sparsame Alternative zu offenen Feuerstellen.

Die abnehmende Wasserqualität wird  durch die Verklappung von Hausmüll und durch die Verwendung von chemischen Dünge- und Pflanzenschutzmitteln verursacht. Die Jugendlichen starten Aufräumaktionen. Außerdem stellen Sie Methoden der ökologischen Landwirtschaft vor, um den Einsatz von Chemikalien zu verringern. Auch gegen das Fischsterben werden die Jugendlichen aktiv: In Aufzuchtstationen ziehen sie fast ausgestorbene einheimische Fischarten auf und wildern sie wieder aus.